Zischup-Interview
Akrobaten der Lüfte
Vom 1. bis zum 3. November fand in der Festhalle in Umkirch eine Kleintierschau statt. Zischup-Reporter Leon Hinger hat dort den Geflügelzuchtwart Rudolf Hirzle über Tauben interviewt.
Leon Hinger, Klasse 8e, Kepler-Gymnasium & Freiburg
Do, 14. Nov 2013, 10:22 Uhr
Schülertexte
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Zischup: Was gibt es denn für Taubenarten?
Hirzle: Da gibt es sehr viele. Die Felsentaube ist die Ur-Taube der Haustauben. Diese Haustaube ist unter den Geflügelarten das älteste Haustier. Es gibt Taubenarten mit verschiedenen Kopfformen, Federstrukturen, Körperformen und so weiter. Insgesamt sind es mehr als 1000 Taubenarten.
Zischup: Wie ist das Sozialverhalten einer Taube?
Hirzle: Alle Taubenarten führen eine sogenannte Einehe, die Taube hat nur einen Partner im Leben.
Zischup: Wie ist das Brutverhalten einer Taube?
Hirzle: Tauben brüten gerne an einem etwas dunkleren Ort, die Felsentauben zum Beispiel in Felsenhöhlen. Das Gelege einer Taube besteht aus zwei Eiern. Die Brutzeit einer Taube beträgt 17 bis 19 Tage.
Zischup: Wie entwickeln sich die jungen Tauben?
Hirzle: Die jungen Küken werden in den ersten Tagen nach dem Schlüpfen mit der sogenannten Kropfmilch ernährt. Das ist eine hochprozentige, käsige und eiweißhaltige Masse, die bei den Elterntieren während der Brutzeit im Kropf gebildet wird. Die ersten sechs Tage werden die Küken mit dieser Kropfmilch gefüttert. Danach wird langsam auf verschiedene Körnerarten umgestellt. Die Küken wachsen vom ersten bis zum zweiten Lebenstag um das Doppelte ihrer Größe.
Zischup: Wie orientiert sich eine Brieftaube?
Hirzle: Das ist noch nicht genau erwiesen. Man vermutet, dass sich die Tauben über das Sonnensystem orientieren. Heute nimmt man zudem an, dass einige Brieftauben nicht mehr nach Hause finden, da sie durch die vielen Handymasten fehlgeleitet werden. Auch das ist noch nicht bewiesen, aber es wird stark davon ausgegangen.
Zischup: Wo leben Tauben in der Wildnis und welche natürlichen Feinde haben sie?
Hirzle: In der Wildnis lebt die Felsentaube an den Felswänden des Atlantischen Ozeans – in Schottland ebenso wie im Mittelmeerraum bis nach Südafrika. Die Feinde in der Natur sind an erster Stelle die Greifvögel, wie der Sperber, der Wanderfalke, der Habicht und weitere. Und wenn der Taubenschlag, das Taubenhaus, nicht dicht ist, können Marder, Füchse und Katzen den Vögeln gefährlich werden. Ihr größter Feind ist aber immer noch der Mensch.
Zischup: Was halten Sie von dem "Stadttauben-Problem"?
Hirzle: Dafür ist eigentlich der Staat verantwortlich. Würde man die Tauben an einem bestimmten Platz regelmäßig füttern, könnte man dieses Problem etwas lenken. Was den Taubenkot betrifft – dieser ist sehr stickstoffhaltig und somit eigentlich der beste Dünger, den es gibt. Schädlich ist der Taubenkot im Bezug auf die Häuser nicht. Was die Häuser beschädigt, ist der saure Regen, der durch umweltschädliche Abgase von Autos und Heizungen erzeugt wird. Die Tauben haben aber keine Lobby, im Gegensatz zur Autoindustrie. Deshalb werden viele Schäden an Gebäuden den Tauben angelastet. Im Orient zum Beispiel leben die Tauben schon eine Ewigkeit, und die Häuser stehen dort genauso lange wie hier. Allerdings regnet es im Orient sehr wenig.
Zischup: Warum werden Tauben auch Ratten der Lüfte genannt?
Hirzle: Weil sie genau das fressen, was die Ratten fressen, nämlich alles. Sie übertragen aber keine Krankheiten auf die Menschen, anders als die Ratten. Tauben sind sehr reinliche Tiere, aber sie sind nun mal Allesfresser und essen auch den Müll der Menschen in der Stadt. Ohne Tauben gäbe es viel mehr Ratten in der Stadt, denn die Tauben essen den Ratten das Essen weg. Tauben sind die Piraten der Lüfte, sie sind viel schneller beim Essen und stehlen es so häufig den Ratten.
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