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Karfreitagmorgen, 4.30 Uhr. In den engen Gassen von Romagnano Sesia erklingt dumpfer Trommelwirbel: Tag zwei der "Sacra Rappresentazione del Venerdi Santo". Drei Tage lang wird die Passion Christi auf den Straßen und Plätzen der kleinen piemontesischen Stadt, 20 Kilometer südlich des Orta-Sees, gespielt – in Echtzeit, von Gründonnerstag bis Karsamstag. Von der "Cospirazione", der Verschwörung der Hohen Priester am Gründonnerstag auf der Piazza Cavour, auf der die Tempel-Bühne steht, bis zur Auferstehung im Parco della Rimembranza, der mal als Garten Gethsemane, mal als Golgatha mitsamt dem Grab Jesu dient. 300 Laienschauspieler und Statisten spielen seit 1729 Jahr für Jahr mit bei der Passion, in der heutigen Form alle zwei Jahre, im kommenden Jahr zum 257. Mal. Diese Laienspiele im Umfeld der Sacri Monti, der neun heiligen Berge des Piemont und der Lombardei, haben Tradition; einige der frühesten italienischen Filmaufnahmen, im ...