Bahn

2041 soll die Rheintalstrecke mit vier Gleisen in Betrieb gehen

Bis 2041 will die Bahn mit der Rheintalstrecke fertig sein. Der große Ausbau zwischen Offenburg und Basel dient vor allem dem Fernverkehr. In Freiburg wird parallel dazu der Bahnhof modernisiert.  

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Neue Gleise neben den alten: Bei Müllh...er Rheintalbahn schon fortgeschritten.  | Foto: Heinz Göttlich
Neue Gleise neben den alten: Bei Müllheim ist der Ausbau der Rheintalbahn schon fortgeschritten. Foto: Heinz Göttlich

2041 soll alles beendet sein. Von Offenburg bis Basel sollen dann auf vier Gleisen Züge verkehren, auf jeweils zwei sollen Güter- und Personenzüge getrennt voneinander fahren. So will die Bahn mehr Güter transportieren können und für Bahnreisende die Fahrtzeit auf der 200 Kilometer langen Strecke zwischen Karlsruhe und Basel um 30 Minuten verkürzen. Teils massive Baumaßnahmen sind dafür nötig. Die Rheintalbahn ist eine der wichtigsten Nord-Süd-Achsen im europäischen Eisenbahnnetz. Derzeit fahren darauf täglich mehr als 300 Güter-, Fern- und Nahverkehrszüge.

Als Erstes soll der Abschnitt im Süden fertig sein. Die Strecke von Eimeldingen bis Schliengen mit dem zehn Kilometer langen Katzenbergtunnel ist bereits in Betrieb. Nahe der Grenze zur Schweiz ist der Bau einer 115 Meter langen Brücke über die Wiese zwischen Weil am Rhein und dem Badischen Bahnhof in Basel weit fortgeschritten, ebenso sind es die Arbeiten im Bahnhof Weil am Rhein. Zwischen Müllheim und Auggen werden zwei neue Fernverkehrsgleise gebaut, sie sollen Ende 2025 fertiggestellt werden. In beiden Orten wird die Bahn die Bahnhöfe erneuern. 2028 soll dieser Abschnitt der Rheintalbahn zur Gänze befahrbar sein.

Vier Jahre später, 2032, soll die neue Güterbahntrasse zwischen Riegel und Buggingen in Betrieb gehen. Die Gleise werden nicht neben der Strecke für den Fernverkehr liegen, sondern zum Teil neben der Autobahn A 5 beziehungsweise in Tieflage gebaut, der Personenverkehr verbleibt auf der alten Strecke. Auch diese wird dann ausgebaut und ist währenddessen nicht befahrbar. Wie kommen Pendler in dieser Zeit nach Freiburg? Die Bahn hat dazu verschiedene mögliche Lösungen vorgestellt, die sie prüft. Mal bleibt der Dreh- und Angelpunkt Freiburg Hauptbahnhof erreichbar via Zug, mal nicht.

Zwischen St. Georgen und Ehrenkirchen sind massive Veränderungen geplant

Acht Jahre später, 2039, soll die knapp neun Kilometer lange Fernverkehrsstrecke zwischen Freiburg-St. Georgen und Ehrenkirchen fertig sein. Hier sind massive Veränderungen geplant. Die Strecke müsse, so die Bahn, angepasst werden, denn "aufgrund enger Kurven können die Züge hier aktuell abschnittsweise nur 110 Kilometer pro Stunde fahren". Es sollen aber 160 bis 250 Stundenkilometer möglich werden.

So ist ein neuer Tunnel durch den Batzenberg geplant. Und um "die Kurve in Richtung Leutersberg flacher und besser befahrbar zu machen, rücken die Gleise weiter in den Hang hinein", so die Bahn. Hinter dieser harmlosen Formulierung verbirgt sich ein massiver Eingriff. So sollen am Fuße des Schönbergs in Freiburg-St. Georgen nicht nur 30 Meter vom Rebhang abgegraben, sondern dieser auch mit einer 18 Meter hohen Betonmauer abgestützt werden. Wie Gisela Sigrist, die zweite Vorsitzende des Bürgervereins St. Georgen, im Gespräch mit der Badischen Zeitung berichtete, formiere sich dagegen gerade Widerstand. Das Planfeststellungsverfahren soll 2027 beginnen und bis Ende 2029 abgeschlossen sein. Zehn Jahre später sollen die Züge rollen.

Proteste gibt es auch entlang des Abschnitts zwischen Appenweier und Kenzingen. Hier geht es nicht um das geplante Ergebnis, sondern um die Auswirkungen der Bauarbeiten. Bis 2035 sollen in dem 46,5 Kilometer langen Abschnitt neue Güterbahngleise verlegt werden, auch hier entlang der A 5. Nach der Fertigstellung soll der Zugverkehr von 2036 bis 2041 komplett auf dem dritten und vierten Gleis fahren, während die alte Fernverkehrsstrecke erneuert wird. Sechs Bahnhöfe – Friesenheim, Lahr, Orschweier, Ringsheim, Herbolzheim und Kenzingen – werden währenddessen nicht angefahren.

Die Bahn prüft, ob während der Bauzeit Ersatzbahnhöfe eingerichtet werden

Einige der Kommunen haben einen Ersatzbahnhof gefordert. "Wir untersuchen, ob die Forderungen umsetzbar sind", teilt die Bahn mit. Um zu den Ersatzbahnhöfen an der neuen Güterzugstrecke zu kommen, müsste ein Bustransfer eingerichtet werden. Den längsten Weg müsste dieser in Lahr zurücklegen: Vom Bahnhof zur Autobahn sind es rund drei Kilometer.

Zwei große Tunnelprojekte auf der Strecke sind unterschiedlich weit fortgeschritten. Der gut vier Kilometer lange Bahntunnel unter Rastatt soll Ende 2026 in Betrieb genommen werden. Das ist der, der 2017 teilweise einstürzte. Für den nach vielen Protesten geplanten rund elf Kilometer langen Tunnel in Offenburg braucht die Bahn erst einmal Baurecht, wie der verantwortliche Projektleiter sagte. Nach der Offenlage der Pläne wolle die DB im neuen Jahr alle Einwendungen beantworten. Der Baubeginn für das Projekt ist für das Jahr 2028 angepeilt.

Ende desselben Jahres soll der Hauptbahnhof in Freiburg schon fertig renoviert sein. Er wird ab Herbst 2026 endlich barrierefrei gemacht. Der Weg von oder zu den Gleisen ist für Menschen im Rollstuhl und für Mobilitätseingeschränkte genauso wie für Reisende mit schwerem Gepäck oder Kinderwagen bislang beschwerlich oder ohne Hilfe unmöglich zu bewältigen.

Die fünf kleinen Aufzüge an den südlichen Bahnsteigenden wurden ersetzt

Zwar wurden mittlerweile die fünf kleinen und oft kaputten Aufzüge an den südlichen Bahnsteigenden durch die Freiburger Verkehrs-AG durch neue größere Lifte ersetzt. Doch gibt es noch keine Lifte zu den Unterführungen, diese sollen nun kommen. Zudem wird die nördliche Unterführung verlängert. Damit werden in Zukunft alle Gleise auch über diese erreichbar sein.

Ebenfalls der Barrierefreiheit dient die Anhebung der Bahnsteige 5, 6, 7 und 8 auf die Einstiegshöhe der Züge. Das Ein- und Aussteigen in die Züge der Breisgau-S-Bahn ist dann stufenlos. Mehr Komfort verspricht auch der Neubau der Bahnhofsdächer. Die Bauarbeiten sollen im Herbst 2026 beginnen.

Bereits jetzt werden die ebenfalls oft kaputten Rolltreppen an den Gleisen 1 und 2/3 ausgetauscht. Das erhöht den Komfort für Fernverkehrsreisende. Eine neue Rolltreppe wurde bereits eingebaut. Ihre Stufen sind in bunten Farben gestaltet. Als sich Oberbürgermeister Martin Horn davor fotografieren ließ, wurde die Regenbogenrolltreppe zum Social-Media-Aufreger.

Schlagworte: Martin Horn, Gisela Sigrist
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