150 Freunde – und nicht einer mehr
Das soziale Netzwerk "Path" sieht toll aus und sorgt für Furore – das neue Facebook ist der Dienst aber nicht.
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Im Gegensatz zu Facebook ist die Zahl der möglichen Freunde bei Path auf 150 beschränkt. Das ist, sagen Wissenschaftler, das Maximum an Menschen, mit denen man ernsthaft in freundschaftlichem Kontakt stehen kann. Mit diesen Personen können dann nahezu die gleichen Inhalte geteilt werden wie bei Paths großem blauen Bruder – abgesehen vom Schlaf- und Wach-Status, mit dem man seinen Freunden mitteilen kann, wann man ins Bett geht und wann man aufsteht. Außerdem können bei Path keine Links gepostet werden. Und: Path ist werbefrei.
Das Netzwerk wirkt so persönlicher. Dazu tragen auch die Emoticons bei, die zur Bewertung von Inhalten dienen und eine viel größere Bandbreite der Interaktion bieten als der "Gefällt mir"-Knopf. Der zweite große Unterschied zu Facebook: Man kommt nur über die Smartphone-Apps für Android und iPhone ins Netzwerk – und nicht über den Browser.
Dabei erinnert Path im Design an eine optimierte Version der kürzlich eingeführten Chronik von Facebook. Dennoch ist das Netzwerk nicht als Konkurrenz zu Facebook angelegt, denn es verfügt über einen Anschluss zu Twitter, Foursquare und eben auch Facebook. So kann man über Path immer mit seinen engsten Freunden in Kontakt bleiben, aber je nach Wunsch auch eine größere Gruppe in anderen Netzwerken mit Postings füttern.
Trotz der Ähnlichkeiten ist Path wohl nicht das neue Facebook und dafür gibt es zwei Gründe. Erstens: Path ist einfach nicht Facebook. Das soziale Netzwerk von Mark Zuckerberg hat den schwer wettzumachenden Vorteil, dass es bereits über mehr als 800 Millionen Nutzer verfügt. Google+ hat gezeigt, dass es sehr schwer ist, solch eine Konkurrenz anzugreifen und bestenfalls ein Teilerfolg in einer Marktnische dabei herausspringt. Path versucht diese Nische in den engsten persönlichen Freunden eines jeden Nutzers zu finden und nicht in direkte Konkurrenz zu Facebook zu treten, sondern sich anzubinden. Dennoch wird der Aufwand, vollständig zu Path zu wechseln oder zwei soziale Netzwerke gleichzeitig zu pflegen, für die meisten Nutzer zu hoch sein.
Zweitens: Path hatte schon vor dem Erreichen der breiten Masse einen Datenschutzskandal am Hals, da die App ungefragt die Adressbuch-Daten seiner Nutzer abgriff. Zwar bedienen sich auch Apps wie WhatsApp, Twitter und Instagram am Adressbuch der Nutzer, doch müssen diese der Herausgabe der Daten meist ausdrücklich zustimmen – was bei Android-Handys ohnehin die Regel ist.
Und auch wenn Path mit einem Update auf den Druck aus dem Netz reagierte, ist fraglich, ob die Internet-Nutzer Lust auf ein weiteres datensaugendes Netzwerk haben.
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