Zurück in der blutenden Heimat: Wie ein Berliner seine Familie aus der Ukraine holt
Kinder klammern sich an ihre Mütter, Autos reihen sich kilometerlang aneinander: Die Flucht der Menschen aus der Ukraine ist eine Odyssee. Unser Autor hat einen Mann begleitet, der seine Familie retten will.
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Die Großmutter hätte es beinahe geschafft in den friedlichen Teil Europas. Doch etwas geschah mit der betagten Ukrainerin wenige hundert Meter entfernt vom Grenzübergang Krakowez. Ihr Herz versagte, weil sie die Kraft verließ nach Stunden oder Tagen der Flucht über die verstopften Autobahnen der Ukraine. Oder es war der Mut, ihrem Land vielleicht für immer den Rücken zu kehren. Die Seniorin liegt bleich auf den Parkplätzen für eine Raststätte an der Grenze der Ukraine zu Polen. Jemand muss Pappe unter ihr ausgebreitet haben, bevor sie zusammenbrach. Vielleicht war es ihr Sohn mit der orangefarbenen Mütze. Er bearbeitet mit beiden Händen den Brustkorb der Seniorin. Ihr Körper zuckt im Takt der Herzmassage. Die Augen der Großmutter sind geschlossen wie zu einem stummen Gebet. Es wirkt, als sei sie schon nicht mehr unter den Lebenden.
Die Frau war in einer Schlange vor der Raststätte zusammengesackt. Ukrainer ziehen Rollkoffer hinter sich her. Kinder klammern sich in der Morgenkälte an ihre Mütter. Die Menschen hier stehen an, um sich die klammen Finger an ...