"Zu helfen ist eine große Freude"
ZISCH-INTERVIEW mit der Heilpraktikerin Nana Hartig über ihre Ausbildung, traurige Menschen und Behandlungsmethoden.
Aurelia Hartig und Sarah Hagen, Klasse 4, Grundschule Windenreute (Emmendingen)
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Die Zisch-Reporterinnen Aurelia Hartig und Sarah Hagen aus der Klasse 4 der Grundschule Windenreute haben ein Interview mit Aurelias Mutter Nana Hartig geführt. Sie ist Heilpraktikerin für Psychotherapie.
Hartig: Therapie bedeutet Behandlung und Heilung. Das Wort verwenden auch Ärzte, zum Beispiel der Kinderarzt für die Behandlung, die du bekommst, wenn du krank bist. Zu mir kommen Menschen mit seelischen Krankheiten. Sie sind zum Beispiel traurig oder haben Angst. Dann behandle ich sie und helfe ihnen, dass es ihnen wieder gut geht.
Zisch: Was macht man in diesem Beruf?
Hartig: Die Menschen erzählen mir von ihrem Leben und darüber, womit sie es schwer haben. Oft sind sie traurig oder ängstlich oder wütend und wissen nicht genau warum. Ich höre ihnen zu. Sie können mir alles erzählen, was sie bedrückt. Ich erzähle es niemandem weiter. Ich habe in meiner Praxis viele Materialien: Farben, Kuscheltiere, Tücher, Seile, Musikinstrumente, Kissen und Decken. Die Menschen können das, was sie in sich wahrnehmen, also ihre Gefühle oder auch Körperempfindungen, mit all den Dingen ausdrücken. Sie können zum Beispiel ihre Wut und ihren Zorn auf der Trommel trommeln, so laut und wild wie sie wollen. Es tut gut, wenn die Gefühle Platz haben und gehört werden. Außerdem gebe ich ihnen eine Antwort mit einem anderen Instrument. So können die Menschen merken, dass sie mit dem, was sie erleben, nicht alleine sind. Oder jemand kann seine geheimen, zarten Gefühle mit Farben malen oder mit Chiffontüchern oder Kuscheltieren gestalten.
Zisch: Wie oft kommen deine Klienten zu dir?
Hartig: Die Klienten kommen entweder jede Woche oder alle zwei Wochen und bleiben eine Stunde, manchmal auch eineinhalb. Bis es ihnen wieder ganz gut geht, dauert es meistens schon mindestens ein Jahr oder auch länger. Wenn es besser geht, schleicht man die Therapie aus, so sagt man. Das heißt, dass man die Abstände zwischen den Terminen immer größer macht. So können sich die Menschen langsam verabschieden und selbständig sein.
Zisch: Wie fühlt es sich an, Therapeutin zu sein?
Hartig: Ich finde es sehr schön. Denn die Menschen kommen mit sehr großem Vertrauen zu mir und erzählen mir sehr persönliche Dinge. Wenn ich ihnen mit meinen Methoden helfen kann, ist es eine große Freude und Bereicherung für mich. Manchmal ist es aber auch anstrengend, denn manche Geschichten sind sehr traurig und belastend. Dann mache ich etwas, was mir guttut, zum Beispiel mit dem Hund spazieren gehen. Das hilft mir.
Zisch: Wie bist du darauf gekommen, Therapeutin zu werden?
Hartig: Ich war vor vielen Jahren in einer Gruppe, wo man frei tanzen konnte, also sozusagen sich austanzen konnte. Ich habe gemerkt, dass ich alle meine Gefühle auch in Bewegung ausdrücken kann. Die Frau, die das angeboten hat, war Tanztherapeutin. Das fand ich so toll, dass ich das auch gelernt habe. Dann kamen die ganzen anderen kreativen Therapiemethoden noch dazu und ich habe dann noch die staatliche Heilerlaubnis für Psychotherapie erworben. Dafür musste ich eine Prüfung machen und jetzt bin ich Heilpraktikerin für Psychotherapie.
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