Wave-Gotik-Treffen in Leipzig

Zombies, Hexen, Steampunks

Seit 25 Jahren gibt es das Wave-Gotik-Treffen in Leipzig / Dort sieht man nicht nur Grufties.  

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Klassisch gothic: Judith Foto: dpa

LEIPZIG (dpa). Lack und Leder, bimmelnde Glöckchen, Irokesen – auf dem Wave-Gotik-Treffen (WGT) in Leipzig gibt es nichts, was es nicht gibt. Seit 25 Jahren treffen sich dort die Anhänger der Gothic-Szene – es ist das weltweit größte Treffen der meist schwarzgewandeten Fans des Düsteren. Eine Typologie der WGT-Besucher:

Gothic – der Klassiker: Undercut, ausladendes Kleid, irritierend weiße Kontaktlinsen – "Gothic, grob gesagt", so beschreibt Judith aus Frankfurt ihr Styling. "Aber das ist keine Verkleidung", betont die 21-Jährige. Auch wenn sie feiern gehe, trage sie diese aufwendige Kleidung. Und selbst im Alltag sei sie nicht so weit weg von derlei Styling. Judith arbeitet als technische Redakteurin in einer großen Firma. "Ein ganz normaler Büro-Job", sagt sie selbst.
Uniformen: Militärische Kleidung ist auf dem WGT vielfach zu sehen. Meist sind es Fantasie-Uniformen. Aber warum überhaupt in Uniform aufs WGT? "Vier Tage, acht Outfits – da gehört auch mal eine Uniform dazu", sagt Julius (29). Für ihn sei es ein ironisch-modisches Statement, das ihm einfach gefalle. In seinem Job im Management eines Pflegeheims bleibe davon nichts mehr übrig. Dort erscheint er "ganz normal, mit Hemd und allem".

Masken: Pferdemasken, Gasmasken, Monstermasken – ein bisschen Grusel ist dabei, wenn die Maskenmänner und -frauen des Weges kommen. "Das ist so eine Art Hobby, ein Fetisch", erklärt Thomas (30) aus Chemnitz. Beim Reden macht er Schnaufgeräusche wie Darth Vader. Mehrmals im Jahr, immer auf größeren Veranstaltungen, sei er maskiert unterwegs, sagt der gelernte Werkzeugmacher.
Steampunk: Wie aus der Zeit gefallene Menschmaschinen – so wirken die Steampunks auf dem WGT. "Steampunk ist die Idee, was gewesen wäre, wenn sie im Viktorianischen Zeitalter schon unsere Technik gehabt hätten", erklärt Thomas (55). Mit seinen Freunden hat der Dresdner "Nautlilaus" mit aufs WGT gebracht, ein Wägelchen, das Musik spielt und mit allerlei älteren technischen Apparaturen bestückt ist. Es sei eine Hommage an Jules Verne.

Cybergoth: Viel Lack, hautenge Kleidung, Perücken mit Plastik-Schläuchen in Signalfarben – das ist Cybergoth. Cindy (35) aus Moers geht so zum WGT. "Mir gefällt das einfach", sagt sie. Was genau stellen Cybergoths dar? "Das ist was Futuristisches, Zukunftsmäßiges, mit Computern." Manga, man kennt es in Leipzig gut von der Buchmesse, gehe auch in diese Richtung.
Barock: Der deutsche Adel kommt auch auf das WGT. Manuela (51) und Mike (50) zum Beispiel vertreten ihn in opulenten Barock-Kostümen, mit Lockenperücke und weiß gepuderten Gesichtern. "Uns gefällt diese Zeit des Barock und Rokoko. Da war einfach alles schön: die Schlösser, die Kunst", sagt Manuela. Neben dem WGT stehen für sie auch Barockfeste und -bälle im Terminkalender.
Ganz in Weiß: Weiße Engelsflügel, weißes Kleid, blutroter Mund – es muss nicht immer Schwarz sein, wie Wadim (34) und Vanessa (29) beweisen. "Das machen wir manchmal, extra in Weiß zu kommen, um sich abzuheben", sagt Wadim. Doch eines sei auch ihr Outfit auf keinen Fall: eine Verkleidung. Vanessa: "Es ist eine Lebenseinstellung. So fühle ich mich wohl."

Weitere Bilder unter http://mehr.bz/wgt
Schlagworte: Jules Verne, Darth Vader

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