"Zeichnen kann man lernen"
ZISCH-INTERVIEW mit dem Künstler Eberhard Brügel über seinen Beruf.
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Professor Eberhard Brügel hat das Projekt "Kunst.Klasse" an der Paula-Fürst-Schule begleitet. Er hat uns vieles beigebracht und auch Besuche bei anderen Künstlern ermöglicht. Wir, die Klasse 4, wollten etwas mehr über ihn erfahren – und haben ihn dazu interviewt.
Eberhard Brügel: Meine Zeichnungen stelle ich aus, verkaufe sie oder schenke sie meinen Kindern.
Lisa: Wie war Ihre Kindheit?
Brügel: Ich bin 1940 mitten im Krieg geboren. Wenn Fliegeralarm war, also die Bomben abgeworfen wurden, waren wir im Luftschutzkeller. Dort habe ich angefangen zu zeichnen, denn meine Mutter hat gemerkt, dass ich beim Zeichnen ganz ruhig wurde und keine Angst mehr hatte. Und jedes Mal, wenn ich in den Bunker gekommen bin, dann haben die Leute gesagt: "Jetzt kommt unser Künstler!".
Lisa: Wie ging es weiter?
Brügel: Nach dem Krieg bin ich in die Grundschule gekommen, und dort ging das Zeichnen weiter, denn wir hatten ja keine Schulbücher. Da haben wir viel gezeichnet, was ihr sonst in Schulbüchern seht. Dann kam ich mit zehn Jahren nach Freiburg und bin hier in die Schule gegangen. In meiner Freizeit habe ich auch viel gezeichnet, vor allem Bäume auf dem alten Friedhof in Freiburg.
Lisa: Wie kamen Sie zu Ihrem Beruf?
Brügel: Ich wollte immer Künstler werden, aber mein Vater wollte, dass ich Pfarrer werde. Nach dem Abitur habe ich gesagt, dass ich auf die Kunstakademie gehen wollte. Da gab es ein bisschen Ärger, aber ich habe mich durchgesetzt.
Lisa: Wie wichtig sind Ihnen Kontakte zu den anderen Künstlern?
Brügel: Die halte ich für sehr, sehr wichtig. Wir sprechen sehr viel über unsere Sachen. Da ist auch mal Kritik dabei, aber da es meistens sehr nette Künstler sind, weiß man, dass diese Kritik ernst gemeint ist, und dass die anderen einem weiterhelfen wollen. Aber ganz wichtig sind auch Kunstausstellungen, Museen, Galerien, in die ich gehe, um zu lernen.
Lisa: Wie kommt es, dass Sie so gut zeichnen können?
Brügel: Zeichnen kann man lernen, es braucht viel Übung. Ich zeichne seit 67 Jahren und habe viel Übung. Jeder kann zeichnen lernen, wenn er will, aber wenn er keine Lust dazu hat, muss er es nicht.
Lisa: Was finden Sie am Zeichnen für Sie so toll?
Brügel: Jeder Mensch hat eine Begabung. Als ich gemerkt habe, dass ich ein Zeichner bin, habe ich aufgehört zu malen. Dann habe ich ganz intensiv gearbeitet, damit ich weiterkomme. Kunst ist mit viel Arbeit verbunden, aber auch mit viel Freude.
Lisa: Hatten Sie früher auch einmal einen anderen Beruf?
Brügel: Ja, ich war zuerst auf den Kunstakademien in Stuttgart, Berlin und München. Damals fehlten Lehrer an den Hochschulen. Ich wurde zum Hochschullehrer für Pädagogische Hochschulen ausgebildet. Ich war auch Grundschullehrer. Meine erste Klasse war eine dritte Klasse mit 49 Schülern. Später habe ich an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg unterrichtet.
Lisa: Haben Sie ein Lieblingsgemälde von sich?
Brügel: Da gibt es einige Zeichnungen, die ich gerne habe, aber auch von denen muss ich mich trennen. In letzter Zeit habe ich einen kleinen Trick gemacht: Wenn ich ein Bild besonders gerne habe und ich mich nicht von ihm trennen will, dann schenke ich es einfach meiner Frau. So kann ich es nicht mehr verkaufen!
Kommentare
Kommentarbereich ist geschlossen.