Luxusproblem

Niemand will zwei Ferraris kaufen, die Spaniens Ex-König Juan Carlos gehörten

Dass Könige eine standesgemäße Karosse brauchen, ist unbestritten. Die britische Queen vertraut etwa ganz auf die fahrenden Sänften der Marke Rolls-Royce. Klar, die sind ja auch ein englisches Fabrikat. Doch was macht der spanische König? In einem Seat sollte der eher nicht vorfahren. Doch allzu protzig geht auch wieder nicht, wie sich jetzt im Fall von zwei Autos des ehemaligen Königs Juan Carlos herausstellt.  

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Zwei solche Ferraris FF stehen noch in Spanien zum Verkauf.   | Foto: dpa
Zwei solche Ferraris FF stehen noch in Spanien zum Verkauf. Foto: dpa
"Wie wär’s denn, wenn man sie verkaufte und mit dem Geld etwas Sinnvolles anstellte?", fragte sich eine Leserin von El País, als die Zeitung im Juni 2012 zum ersten Mal über die beiden Ferraris berichtete. Der damalige König Juan Carlos hatte die Sportwagen ein gutes halbes Jahr zuvor vom Herrscher Dubais, Muhammad bin Raschid Al Maktum, geschenkt bekommen, und wusste damals schon nicht recht, was tun mit ihnen. In Dubai werden die Ferraris vom Typ FF – 660 PS, zwölf Zylinder – als Streifenwagen eingesetzt. Das kam in Spanien nicht in Frage. Also blieben die Autos, die Ende 2011 nach Madrid eingeflogen worden waren, in einer Garage in der Nähe der Königsresidenz und setzten Patina an. Diesen Monat versuchte sie der spanische Staat zu verkaufen. Vergeblich.

Am besten wäre es wahrscheinlich gewesen, Juan Carlos hätte auf das Geschenk höflich verzichtet. Aber der alte Monarch hat nun mal eine Schwäche für starke Motoren. Im November 2011 war er, noch rekonvaleszent von einer Achillessehnenoperation, nach Abu Dhabi gereist, um einem Formel-1-Rennen beizuwohnen. Neben der Rennstrecke hatte Ferrari ein Jahr zuvor einen Themenpark eröffnet, Ferrari World, und dort bekam Juan Carlos den eben erst auf den Markt gekommenen Viersitzer FF vorgeführt.

Vermutlich war es Liebe auf den ersten Blick. Sein Gastgeber Scheich Muhammad sah das Glitzern in den königlichen Augen und schenkte Juan Carlos das Auto gleich doppelt, einmal schwarz, einmal silbern. Der zweite Wagen war wahrscheinlich für seine Begleiterin gedacht, die deutsche Geschäftsfrau Corinna zu Sayn-Wittgenstein, die damals häufiger an der Seite des Monarchen zu sehen war als Königin Sofía.

Viel gefahren sind die beiden nicht mit ihren Flitzern. Gerade einmal 763 Kilometer stehen auf dem Tacho des silbernen Modells, das unterwegs zwei Kratzer abbekommen hat und deswegen bei der Versteigerung in diesem Monat schon für ein Mindestgebot von 345 000 Euro zu haben war, 5000 Euro weniger als sein schwarzes Pendant. Auch das wollte aber niemand bezahlen. Die Autos gehören immer noch dem spanischen Staat, dem sie Juan Carlos irgendwann vermacht hatte. Der alte König dankte im Frühling letzten Jahres ab, weil die Spanier fanden, dass er es mit dem guten Leben übertrieb. Nun weiß niemand etwas Sinnvolles mit seinem Ferrari-Erbe anzufangen.

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