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Zisch-Schreibwettbewerbgewinner Herbst 2018

War der Schneemann etwa in der Nacht unterwegs?

Von Selma Bernhards, Klasse 4b, Fridolinschule, Lörrach  

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B. Zetti untersucht Spuren im Schnee. –  Schneemannspuren?  | Foto: Ferdinando Terelle
B. Zetti untersucht Spuren im Schnee. – Schneemannspuren? Foto: Ferdinando Terelle
Heute erzähle ich euch eine ganz verrückte Geschichte, die ihr mir wahrscheinlich kaum glauben könnt. Alles fing so an: Es war ein sehr kalter Wintertag und eine Schneedecke lag über dem Boden. Die ganze letzte Nacht hatte es geschneit, und es sah alles wunderschön aus. Mein großer Bruder Lasse und ich waren ganz begeistert, und wir konnten es kaum abwarten, dass wir endlich Zeit hatten, einen riesengroßen Schneemann zu bauen. Nachdem wir also unsere Hausaufgaben gemacht hatten, durften wir endlich draußen im Schnee spielen. Lasse, der schon zwölf Jahre alt ist, hatte im Nu ein paar große Schneekugeln zusammengerollt. So waren wir ganz schnell fertig. "Ich finde ihn noch ein bisschen langweilig", meinte Lasse. "In unserer Straße steht so einer fast in jedem Garten! Wollen wir ihn nicht mit Papas alter Sturmmütze ein wenig aufpeppen?" Lasse hat immer komische Ideen. Wir fanden es witzig und zogen ihm die schwarze Mütze über. Danach machten wir noch ein paar Fotos, die Lasse auf Instagram stellte. In seiner Klasse ist das zurzeit ganz modern und Lasse muss ständig nachschauen, wie viele Likes er hat und wie viele Menschen sein Profil verfolgen. Mit dem lustigen Schneemannfoto würde er sicher viele Likes von seinen Freunden bekommen, dachte er.

Am nächsten Morgen merkten wir, dass etwas Ungewöhnliches geschehen war. Ich schaute aus dem Fenster und rief zu meinem Bruder, der Schneemann stünde nicht mehr am selben Platz wie am Abend zuvor. Lasse wollte mir dies zuerst aber nicht glauben. Als Nächstes kam unsere Nachbarin und wollte wissen, ob wir jemanden in ihrem Vorgarten gesehen hätten. Die frisch gepflanzte Hecke, die an unser Grundstück grenzt, war zum Teil niedergetrampelt und die Hofeinfahrt total durcheinander. Der Kies, der sonst immer ganz ordentlich gerecht war, lag heute überall verstreut im Schnee, in den Beeten und auch auf dem Rasen. Frau Meyer tat uns ganz schön leid. Wir hatten aber keine Ahnung, wer dies getan hatte, und hatten auch nichts bemerkt. Lasse versprach Frau Meyer, der Sache auf den Grund zu gehen und ein wenig zu recherchieren.

Nach der Schule ging er von Haus zu Haus in unserer Straße und befragte alle Nachbarn. Leider war ihnen nichts Seltsames aufgefallen. Als Lasse wieder einmal sein Instagram-Profil aufrief, weil er nachschauen wollte, wer alles seinen Schneemann gut gefunden hatte, rief er mich. "Selma", sagte er, "du hast wirklich Recht gehabt. Der Schneemann stand gestern noch viel weiter rechts im Garten! Wie kann denn das sein? Ich habe so etwas noch nie erlebt."

Wir gingen zusammen nach draußen, um uns den Schneemann genauer anzuschauen. Da bemerkten wir noch etwas Merkwürdiges. Im Schnee auf seinem Rücken und Bauch hingen kleine Ästchen von der Hecke der Nachbarin und auch ein paar graue Kieselsteine wie die aus Frau Meyers Hofeinfahrt. Wie kann das sein? Hatte er ein Geheimnis? Lasse und ich dachten uns, der Schneemann mit der Sturmmütze müsse Superkräfte haben. Vielleicht könnt ihr euch das erklären. Dass eine Fee vorbei geflogen ist und unserem Schneemann Superkräfte verliehen hat, dass er danach spazieren gegangen ist und dabei ein wenig Chaos angerichtet hat, das können wir nicht beweisen. Aber so muss es wohl gewesen sein.

Am nächsten Tag taute es bei uns in Lörrach und von unserem Schneemann ist bis auf die Sturmmütze nichts mehr übrig geblieben. Glück für Frau Meyer, wer weiß wie viel Chaos er sonst noch angerichtet hätte?

Ressort: Schreibwettbewerb

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 01. Dezember 2018: PDF-Version herunterladen

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