Vermisst

Wo ist Sidney Lute? Die Spur des Niederländers verliert sich 2016 im Elsass

Der junge Niederländer Sidney Lute verschwindet vor über acht Jahren im Elsass. Doch seine Familie gibt die Hoffnung nicht auf – und setzt eine Belohnung von 110.000 Euro aus.  

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Die französische Polizei sucht bislang vergeblich nach Sidney Lute.  | Foto: pixarno (stock.adobe.com)
Die französische Polizei sucht bislang vergeblich nach Sidney Lute. Foto: pixarno (stock.adobe.com)
Der 19-jährige Sidney machte sich am 10. Dezember 2016 von seiner Heimat in den Niederlanden auf den Weg in die Vogesen. Er hatte sich wohl für "Lost places" interessiert und war bei seinen Recherchen auf das 1896 gegründete ehemals renommierte Hotel "Altenberg" bei Stosswihr gekommen. Das zuletzt und bis 2011 als Kurheim/Sanatorium genutzte große Anwesen mit seinen mehr als sieben Hektar Gelände liegt im Münstertal und in der Nähe des Col de la Schlucht. Obwohl es 2019 von einem anonymen Investor gekauft wurde, verfällt es zusehends und leidet unter Vandalismus und Diebstahl von Einrichtungselementen.

Spur verliert sich in Straßburg

Sidney Lute nahm also im Dezember 2016 den Zug mit dem Ziel Colmar – doch schon an jenem Dezembertag verliert sich seine Spur am Bahnhof in Straßburg. Seitdem ist er verschwunden. Sein Handy wurde nicht benutzt, ebenso nicht seine Bankkarte. Sein Rucksack oder persönliche Gegenstände wurden nie gefunden.

Dennoch hat seine Familie die Hoffnung nicht aufgegeben, den Sohn wieder in ihre Arme schließen zu können und hat eine Belohnung von 10.000 Euro für Hinweise zu dem Vermissten ausgesetzt. Die Stiftung des auf offener Straße 2021 in Amsterdam ermordeten Investigativ-Journalisten Peter Rudolf de Vries setzte zusätzlich eine Belohnung von 100.000 Euro aus. Sie wird bis 14. Mai 2025 ausbezahlt, wenn jemand einen sachdienlichen Hinweis auf den Vermissten geben kann.

Mutter gibt Hoffnung nicht auf

Da der Kriminal-Reporter de Vries durch die Ausstrahlung einer Fernsehsendung, die 17 Jahre lang lief, sehr prominent wurde, hat die Stiftung 42 ungelöste Mord- oder Vermisstenfälle ausgesucht, die sie hofft aufklären und abschließen zu können. Der prominente Name wird von der Stiftung europaweit in verschiedenen Kampagnen hilfreich eingesetzt.

Sidneys Mutter Natasja Alderliefste beschreibt ihren Sohn als "sanften, nachdenklichen und kreativen jungen Mann, der oft in seinen Gedanken versunken war, aber auch eine große Wertschätzung für die Schönheit der Natur und das einfache Leben hatte." Nach dem Verschwinden ihres Sohnes kam sie mehrfach zu Aktionen vor den Bahnhof in Colmar und verbringt seit längerem einen Teil des Jahres in den Vogesen. Mit einem großen Bild ihres Sohnes versucht sie Hinweise zu bekommen – wobei er acht Jahre später sicherlich anders aussieht.

Weiterer Vermisstenfall hält Region in Atem

Die Nachforschungen zu Sidney Lute wurden später durch einen weiteren Vermisstenfall im Elsass überlagert. Über ein Jahr lang hielt das spurlose Verschwinden der 15-jährigen Lina nicht nur die Region in Atem. Am 23. September 2023 war sie auf dem Weg zum Bahnhof in Saint-Blaise-la-Roche (Bas-Rhin) unterwegs, um den Zug zu ihrem Freund in Straßburg zu nehmen – er wartete vergebens. Ihre Mutter Fanny Groll adressierte im französischen Fernsehen einen Appell, indem sie um Mithilfe bei der Suche nach ihrer Tochter bat. Am 16. Oktober 2024 wurde die Leiche des strangulierten Mädchens nach aufwändiger Suche von Polizei- und Militäreinheiten in Sermoise-sur-Loire, im Département Nièvre, gut 500 Kilometer vom Wohnort entfernt, gefunden.

Laut polizeilicher Rekonstruktion war das Mädchen unterwegs in einen Ford Puma eingestiegen, der am 24. August 2023 in Freiburg gestohlen worden war. Die Fahrt ließ sich anhand von Videoaufnahmen an Tankstellen nachvollziehen. Der mutmaßliche Täter ließ das Auto nach einem Unfall auf einem Schrottplatz stehen, wo es die Polizei fand. Bei der Untersuchung auf DNA-Spuren des Mädchens wurde man fündig. Als Fahrer des Wagens wurde der drogensüchtige ehemalige Lehrer einer Berufsschule ausgemacht. In einem anderen Fall sollte ihm der Prozess gemacht werden, jedoch setzte er seinem Leben ein Ende.

Acht Jahre nach dem Verschwinden von Sidney Lute rechnet auch dessen Familie mit dem Schlimmsten, "es kann wohl sein, dass er nicht mehr am Leben ist", sagt seine Mutter laut Dernières nouvelles d’Alsace, aber die Hoffnung gibt sie keineswegs auf.

Hinweise sind über die Website http://www.peterrdevries.nl/tips/ möglich.
Schlagworte: Sidney Lute, Fanny Groll, Peter Rudolf de Vries
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