Talkshow in Freiburg
Wirtschaftsförderin Hanna Böhme bei "Nachgefragt" im Rotteck-Gymnasium
Hanna Böhmes Aufgabe ist es, Freiburg für Wirtschaft und Tourismus attraktiv zu machen. Bei Talkshow-Format "Nachgefragt" am Rotteck-Gymnasium zeigt sie sich als weltgewandte Freiburgerin.
Mo, 11. Apr 2022, 18:54 Uhr
Freiburg
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Hanna Böhmes Job ist es, Freiburg für Wirtschaft und Tourismus attraktiv zu machen. Da liegt es nahe, dass die beiden Moderatorinnen Stephania Brunner und Emily Alt sie gleich mal nach dem Lonely-Planet-Ranking fragen, in dem Freiburg einen bemerkenswerten dritten Platz abgestaubt hatte. Woran das liege, wollen die beiden wissen und geben vier Antworten vor. "An mir?" – das schließt Böhme sofort aus und entscheidet sich lieber für den Colombi-Park. Oase und Drogenumschlagplatz in der Innenstadt.
Überhaupt verzichtet Böhme, wenn es um ihre Tätigkeit geht, darauf, sich selbst herauszustellen. Auch bei der Frage nach ihren bisherigen Erfolgen als Chefin der "Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe" spricht sie lieber von "Wir" als von "Ich" – "Wir haben vieles angegangen, um das Arbeiten moderner zu gestalten", sagt sie, außerdem laufe die Start-up-Förderung sehr gut im Zusammenspiel zwischen Land, dem privat betriebenen Grünhof und der FWTM und auch die Ansiedelung der Firma "Intuitive Surgical", die ins Industriegebiet-Nord ziehen wird, sei ein Riesenerfolg.
"Das war ein Krimi", erzählt sie. Auch davon, dass sie eine der wenigen Frauen in Führungsposition in Freiburg sei, will sie nichts wissen. "So frauenlastig wie hier habe ich noch nie gearbeitet", erklärt sie. Als sie in China viel mit mittelständischen deutschen Unternehmen zu tun hatte, sei das ganz anders gewesen.
Überhaupt sind die Erzählungen aus ihrer Zeit in China spannend, da erweist sich Böhme auch als durchaus plastische Erzählerin. Wenn sie etwa den Strukturwandel in Freiburg und in Peking vergleicht: Nach Freiburg könne man nach zehn Jahren wiederkommen und die Straßen mit verbundenen Augen ablaufen.
Als sie 2004 nach Peking ging, sei das Land "hungrig" gewesen. Man wollte, dass es einem einmal besser ergehen werde als der Elterngeneration, man habe daran geglaubt und man sei bereit gewesen, mal etwas auszuprobieren. "Diesen Hunger haben wir hier nicht mehr", sagt Böhme. "Wir haben eher Angst, unseren Wohlstand zu verlieren."
Aus diesen Erfahrungen mag sich dann auch ihre Vorliebe für Start-ups erklären, auch in der Stadtverwaltung würde sie gerne mal dem ein oder anderen Feuer unterm Hintern machen, gesteht sie. Gleichzeitig ist sie mit sehr traditionsbewussten Menschen konfrontiert, was nicht immer reibungslos bleibt.
Ihre Familie spielt immer wieder eine große Rolle: der Bürgermeister-Vater, das Familien-Refugium in St. Märgen, die Kinder, durch die sie alle Freiburger Spielplätze kennt. Daneben die weltgewandte Böhme: Hongkong, Peking, Taipeh, ihre italienische Frau, die eigentlich nach Berlin ziehen wollte. Vier Jahre lang läuft ihr Vertrag in Freiburg noch, sagt Böhme. Sie finde es gut, dass solche Posten immer nur befristet vergeben werden. Manchmal bekommt man an dem Abend den Eindruck, dass es auch für sie gut ist, zu wissen, dass die Rückkehr nach Freiburg nicht endgültig gewesen sein muss.