"Wir untersuchen Weltraumschrott"
ZISCH-INTERVIEW mit dem Wissenschaftler Martin Schimmerohn über ganz schön schnellen Müll.
Erik Bannwarth, Klasse 4b, Schneeburgschule (Freiburg)
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Zisch-Reporter Erik Bannwarth aus der Klasse 4b der Schneeburgschule in Freiburg hat Martin Schimmerohn vom Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik, dem Ernst-Mach-Institut, interviewt.
Schimmerohn: Ich bin Forscher, ich versuche, verschiedene Fragen zu beantworten. Wir untersuchen vor allem Weltraumschrott und dessen Zusammenstöße mit Satelliten.
Zisch: Was muss man für Ihren Beruf können?
Schimmerohn: Mathe und Physik sind wichtig. Du solltest aber auch neugierig sein und die Energie haben, Dinge weiter zu treiben. Oft beantworten wir eine Frage und finden dabei zwei oder drei neue Fragen. Wir sind aber nicht die ganze Zeit im Labor. Wir schreiben auch Berichte und gehen auf Konferenzen, um uns mit anderen Wissenschaftlern aus aller Welt auszutauschen.
Zisch: Warum gibt es Weltraumschrott?
Schimmerohn: Wir Menschen hinterlassen überall Müll. Bei einem Raketenstart bleiben zum Beispiel ausgebrannte Raketenoberstufen im Weltraum. Manchmal kommt es dann zu Explosionen, wenn ein Trümmerteil auf einen Tank mit einem Rest Treibstoff trifft. Auch Satelliten bleiben für sehr lange Zeit im Weltraum, bis sie auf die Erde zurückfallen. Das kann bis zu 10 000 Jahre dauern, und der Satellit funktioniert längst nicht mehr. Dabei stößt er mit Trümmerteilen oder sogar anderen Satelliten zusammen. Dann entstehen wieder neue, kleinere Teile. Auf diese Weise können Satelliten beschädigt oder sogar zerstört werden.
Zisch: Wie schnell fliegt Weltraumschrott auf Satelliten?
Schimmerohn: Das ist unterschiedlich. Es sind oft elf Kilometer pro Sekunde. Das sind umgerechnet fast 40 000 Stundenkilometer. Kleine Mikrometeoroiden können sogar noch schneller sein.
Zisch: Warum untersuchen Sie Weltraumschrott?
Schimmerohn: Wir wollen herausfinden, was bei einem Zusammenstoß mit Weltraumschrott passiert, und was wir dagegen unternehmen können. Der Schrott bewegt sich sehr schnell. Teilchen, die sehr schnell sind, haben viel Energie. Das heißt, schon sehr kleine Teilchen können großen Schaden anrichten. Wir haben zum Beispiel einen Schutzschild für die Raumstation entwickelt. Dieses muss sehr leicht sein, weil es mit Raketen in den Weltraum gebracht wird. Aber auch sehr widerstandsfähig, damit die Astronauten sicher sind.
Zisch: Mit was untersuchen Sie den Aufprall?
Schimmerohn: Im Labor haben wir einen speziellen Beschleuniger. Mit dem können wir kleine Teilchen mit sehr hoher Geschwindigkeit auf Proben, zum Beispiel Satellitenteile oder Schutzschilde, auftreffen lassen. Mit besonderer Messtechnik untersuchen wir, was beim Aufprall passiert. Außerdem verwenden wir Computersimulationen, das heißt, wir führen Experimente mit speziellen Programmen am Computer durch.
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