Nordrhein-Westfalen
Wie wild darf ein Wisent sein?
Wisente gelten als bedrohte Tierart und sind vom Aussterben bedroht. Im Rothaargebirge in Nordrhein-Westfalen lebt seit drei Jahren eine Herde dieser Rinder-Art erstmals seit Jahrhunderten wieder in freier Wildbahn.
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
SIEGEN (dpa). Doch das europaweit beachtete Auswilderungsprojekt steht auf der Kippe. Mit ihrem Angriff auf eine Wanderin hat eine Wisent-Kuh vor drei Wochen dem Artenschutz-Projekt möglicherweise den Todesstoß versetzt.
Die 100-prozentige Sicherheit, die Schneider fordere, könne es nicht geben, sagt auch der Sprecher des Projekt-Trägervereins Wisent-Welt-Wittgenstein in Bad Berleburg, Michael Emmrich. Ein Zaun nehme dem Projekt seinen Auswilderungs- und Artenschutz-Charakter: "Dann wäre das das x-te Gehege in Deutschland."
Der Siegener Landrat will die für das Projekt Verantwortlichen in vier Wochen an einen Tisch bringen, um über die Konsequenzen aus dem Angriff zu entscheiden. Er hofft, dass dem Verein und den Wisent-Experten eine Lösung einfällt. Bis dahin will er die Debatte beruhigen. Das nordrhein-westfälische Umweltministerium in Düsseldorf, das die Wisent-Wiederansiedlung von Beginn an unterstützte, reagierte zurückhaltend auf die Querelen. Man biete an, auf Basis fachlicher und juristischer Einschätzungen mit den lokalen Verantwortlichen aktuelle Situationen zu analysieren und weitere Entwicklungsschritte zu beraten, teilte das Ministerium mit. Auch die Bezirksregierung in Arnsberg will die Vier-Wochen-Frist abwarten. Erst dann werde man die Situation einschätzen und bewerten.
Unterdessen streiten auch die Touristiker der Region über das Projekt. Während die Schmallenberger, in deren Wäldern die Frau angegriffen wurde, ihre Bedenken bestätigt sehen, habe der Tourismus in der gesamten Region von dem Interesse an dem Projekt profitiert, sagt Sauerland-Tourismus-Chef Thomas Weber.
Der Schmallenberger Bürgermeister ist zurückhaltend. "Man muss den Vorfall ernst nehmen", sagt er. "Aber man muss auch sagen, dass es seit der Freisetzung Hunderte ähnlicher Begegnungen zwischen Wanderern und Wisenten gegeben hat, die alle problemlos verlaufen sind."
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ