Landwirtschaft
Werden zum Osterfest die Eier knapp?
Noch sieben Wochen bis Ostern - und es werden weniger Eier produziert als nachgefragt. Das liegt unter anderem an der Vogelgrippe. Wie voll werden die Osternester also in diesem Jahr? Und wie teuer?
dpa
So, 2. Mär 2025, 4:00 Uhr
Wirtschaft
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Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.
Berlin/Stuttgart (dpa) - Rot, gelb oder grün - bunte Eier stoßen zum Osterfest nicht nur bei Kindern auf Begeisterung. Hunderte Millionen werden jedes Jahr verkauft oder selbst gefärbt. Auch in diesem Jahr? "Eier sind aktuell knapp", sagte der Präsident des Bundesverbands Ei, Hans-Peter Goldnick. "Aber wir werden zu Ostern genügend Eier haben." Einzelne Engpässe seien allerdings denkbar, zum Beispiel bei manchen Sortierungen. "Der eine möchte gerne Bio, der andere möchte gerne weiß, der nächste möchte gerne groß."
Aber woran liegt der Engpass? "Auf dem Markt passen Angebot und Nachfrage im Moment nicht hundertprozentig übereinander", erklärt Goldnick. Dafür gebe es mehrere Gründe: Zum Beispiel wurden wegen der Vogelgrippe zuletzt immer wieder Legehennen-Bestände gekeult, unter anderem im Norden Deutschlands.
Bis neue Hennen herangewachsen sind, die diese Lücke füllen können, dauert es nach Angaben des Landesbauernverbands Baden-Württemberg ungefähr sieben bis acht Monate. "Es ist ganz normal, dass die Produktionskapazitäten nach einem Peak zu Weihnachten über den Jahreswechsel heruntergefahren werden", teilte Vizepräsident Jürgen Maurer mit. In dieser Zeit werden Herden ausgetauscht - das heißt, ältere Hennen werden ausgestallt und Jungtiere gekauft. "Aktuell treffen also die eigentliche Saisonterminierung auf nicht planbare Ereignisse wie den Ausbruch der Geflügelpest."
Deutschland importiert Eier
Verstärkt wird diese Situation durch Vogelgrippe-Fälle auf der ganzen Welt - zum Beispiel Italien und den USA. Außerdem gibt es Goldnick zufolge in den Niederlanden einen umweltpolitisch motivierten Abbau des Hühnerbestands. Das macht sich auf dem deutschen Markt bemerkbar: Denn Deutschland kann sich nicht komplett selbst mit Eiern versorgen. Nur rund 73 Prozent der in der Republik verbrauchten Eier wurden 2023 auch hierzulande produziert. Der Rest wird importiert. Das zeigen Daten des Bundeslandwirtschaftsministeriums.
Ferner trifft die niedrigere Produktion auf eine hohe Nachfrage: "Eier haben ihr Image verändert", sagte Goldnick. Viele Menschen hätten Eier wiederentdeckt, als eine Quelle tierischen Eiweißes mit vergleichsweise guter CO₂-Bilanz. Dem Bauernverband zufolge lag der bundesweite Pro-Kopf-Verbrauch 2024 bei 244 Eiern - ein Plus von acht Eiern im Vergleich zum Vorjahr.
Preise am Großmarkt auf Allzeithoch
"Die Summe aus diesen Faktoren führt dazu, dass wir aktuell unterversorgt sind", sagte Goldnick. Normalerweise sei das auch kein großes Problem. Aber vor Ostern kauften um Beispiel auch die Färbereien große Mengen Eier.
Die Folge der Gemengelage: Die Großhandelspreise für Eier steigen. Die freien Marktpreise hätten ein Allzeithoch erreicht, hieß es jüngst in einem Bericht der Deutschen Eier-Union. Eier im Großhandel seien mittlerweile teurer als im Supermarkt. So wurden demnach zuletzt zum Beispiel für 100 weiße Eier - Gewichtsklasse M und unterste Haltungsform - 17,63 Euro fällig.
Bei den Kundinnen und Kunden von Discountern und Supermärkten dürfte das Preishoch so schnell allerdings nicht ankommen. Auch Zustände wie in den USA drohten nicht, sagte Goldnick. Zwischen Händlern und Eier-Produzenten gebe es in der Regel einjährige Verträge, die normalerweise im August geschlossen werden. In den meisten Fällen seien also frühestens im Herbst Preiserhöhungen möglich. "Diese spontanen Preissteigerungen auf dem Spotmarkt kommen beim Endverbraucher nicht an. Und wenn, dann nur ganz vereinzelt."
Bauernverband: Eier frühzeitig kaufen
Der Landesbauernverband empfiehlt, die Eier für Ostern frühzeitig zu kaufen. "Denn kurzfristig kann es immer zu Engpässen in den Regalen kommen." Eier halten sich demnach bei richtiger Lagerung mehrere Wochen, sodass man diese auch schon ein bis zwei Wochen vor dem Fest besorgen könne.
© dpa-infocom, dpa:250302-930-390973/1