Zensus-Zahlen

Wer glaubt diesen Zahlen?

Der Landkreis Emmendingen soll weniger stark gewachsen sein als bisher angenommen? Städte und Gemeinden sollen gegenüber der statistischen Erhebung im Jahr 2011 zum Teil deutlich an Einwohnerinnen und Einwohnern verloren haben? Die Realität spricht eine andere Sprache. Wer durch die überall aus dem Boden gestampften Neubaugebiete spaziert, wer vor Ort vergeblich nach einer neuen Bleibe sucht oder die Immobilienanzeigen studiert, der wird sich verwundert die Augen reiben ob dieser Nachricht des Statistischen Landesamts. Die Oberrheinregion bleibt eine Zuzugsregion mit hohem Nachfragepotenzial . Die Gemeinden müssen sich darauf vorbereiten und dürfen sich nicht hinter den per Stichprobenverfahren ermittelten amtlichen Zahlen verstecken. Sie sind gut beraten, wenn sie stattdessen auf die eigene Einwohnerstatistik vertrauen und diese fortschreiben, wie das Beispiel Emmendingen zeigt. Dumm nur, dass die neuen Zensus-Zahlen auch die Basis bilden für Zuschüsse und Fördermittel, die pro Kopf vergeben werden, für den Finanzausgleich und die Regionalentwicklung. Wer weniger Einwohner hat, bekommt auch weniger Geld und darf weniger neu bauen, so einfach ist das. Und so sind die Kommunen jetzt die Gelackmeierten, die sich gegen die amtliche Gleichmacherei nicht gewehrt haben. Emmendingen, das mit anderen Kommunen vor zehn Jahren sogar gegen die fortgeschriebenen Bevölkerungszahlen geklagt und 2022 eine eigene Zählstelle eingerichtet hatte, kann sich nun im Nachhinein bestätigt fühlen. Immerhin.