Wenn vieles plötzlich ganz anders ist
Wo lebt es sich besser – in Deutschland oder Japan? / Eine Freiburger Schülerin sucht nach der Antwort auf diese Fragen.
Lisa Watanabe, Klasse 9a, Kepler-Gymnasium (Freiburg)
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Ein großes Missverständnis unter Nicht-Japanern ist die Annahme, dass die Japaner ihre Handflächen vor der Brust aufeinanderlegen, um zu grüßen. Diese Art der Begrüßung wird in anderen Ländern wie zum Beispiel in Thailand verwendet, aber nicht in Japan. In Japan bezieht sich diese Geste auf das Gebet und wird hauptsächlich an Kultstätten gesehen. Korrekt ist eine leichte Verbeugung mit geradem Rücken oder eine mittlere Verbeugung. Diese werden bei Schülern gegenüber ihren Lehrern, bei Gastgebern gegenüber ihren Gästen oder bei Verkäufern gegenüber ihren Kunden durchgeführt. Manchmal passiert es, dass Deutsche Japaner falsch begrüßen.
In Deutschland sind die Ladenöffnungszeiten durch das Ladenschlussgesetz geregelt. Geschäfte dürfen von montags bis samstags öffnen und normalerweise am Sonntag und Feiertag nicht. In Japan sind die Öffnungszeiten der Supermärkte meist zwischen halb neun Uhr morgens und halb zehn Uhr abends. Und das von Montag bis Sonntag. In deutschen Großstädten gibt es häufig Märkte, in denen die Japaner Zutaten und andere Dinge des täglichen Bedarfs kaufen können.
Ein Flaschenpfandsystem, bei dem der Kunde die leeren Flaschen zurückbringt und mit der Rückgabe den Pfand bekommt, gibt es nicht in Japan. Stattdessen gibt es kleine Mülleimer neben den Getränkeautomaten, die nur für die Plastikflaschen und Dosen aus den Automaten gedacht ist. Im Bahnhof finden sich auch vier farblich markierte Mülleimer.
Nicht alle, aber die meisten Japaner lieben Sauberkeit. Die Toiletten in Japan sind technisch fortgeschritten und können viele Funktionen erfüllen wie Geruchsabsaugung, Sitzheizung, einstellbare Wasserstrahlen, automatischen Deckelöffner und Spülung und Klimaanlage. In Deutschland gibt es in der Öffentlichkeit nur selten eine saubere Toilette mit Toilettenpapier.
Eines der besten Dinge an Deutschland ist aber, dass im Gegenteil zu Japan, wo die Menschen lange arbeiten und viel zu viele Überstunden anhäufen, dass die Arbeitnehmer hierzulande rund 30 Tage Urlaub im Jahr und an den Wochenenden frei haben. In Japan gibt es viele Tote durch Überarbeitung – und die Zahlen steigen immer weiter an.
Manchmal ist es schwer zu sagen, ob Deutschland ein guter Ort ist, um hier mehrere Jahre zu leben. Es hängt von den persönlichen Prioritäten ab. Kann zum Beispiel das Thema Sauberkeit ignoriert werden, wenn dafür mehr auf die Umwelt geachtet wird? Oder können kürzere Öffnungszeiten der Geschäfte ignoriert werden, wenn dafür die Menschen weniger arbeiten müssen? Das sind Fragen, die ich mir immer wieder stelle und die zu beantworten nicht leicht ist.
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