Gehen ihre Forschungsergebnisse manchen gegen den Strich, sehen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Hass und Hetze ausgesetzt. Konstruktive Kritik kommt dabei zu kurz.
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"Die Lockdown-Macher" titelte die "Bild"-Zeitung am 4. Dezember 2021, daneben waren Fotos der Physikerin Viola Priesemann sowie ihrer Kollegen Dirk Brockmann und Michael Meyer-Hermann zu sehen. Die drei Forscher untersuchen die Ausbreitungsdynamik von Sars-CoV-2 und hatten sich für ein schnelles Handeln gegen das Coronavirus ausgesprochen. Dafür stellte das Boulevardblatt die Wissenschaftler an den Pranger: Sie würden den Bürgern mit ihrer Forderung "Frust zum Fest" bescheren, was die Zeitung grafisch durch Weihnachtspäckchen mit der Aufschrift "Geschenke-Kauf 2G", "Familienfest nach Corona-Regeln" und "Kino-Verbot für Ungeimpfte" ergänzte. Der Deutsche Presserat leitete daraufhin ein Verfahren gegen "Bild" ein. Begründung: Der Artikel erwecke den Eindruck, dass die Fachleute selbst Coronamaßnahmen beschließen würden, für die aber die Politik verantwortlich ist. Das schüre Ressentiments gegenüber den Forschern.
Vom Scheiterhaufen zum Twitter-Shitstorm
Immer wieder werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler angegangen, weil manchen die Erkenntnisse, die sie liefern, zuwider sind. Jüngstes Beispiel ist die Biologin Marie-Luise Vollbrecht, deren Vortrag über Geschlechterbiologie im Juli an der Berliner Humboldt-Universität wegen angekündigter Proteste zunächst abgesagt worden war. Linke Studierende warfen Vollbrecht Transfeindlichkeit vor. Parallel zu ihrer Arbeit ertragen Forscherinnen und Forscher Online-Shitstorms oder wühlen sich durch Berge von Hassnachrichten, um besonders ...