Interview

Gibt es Karius und Baktus eigentlich wirklich?

Was macht Karies mit unseren Zähnen? Der Freiburger Zahnarzt Markus Ritschel gibt in einem Interview Antworten, die jedes Kind versteht. Seine Empfehlung: weniger Zucker, mehr Zähneputzen!  

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Regeln für gesunde Zähne: Wenig Zucker essen, regelmäßig zum Zahnarzt gehen und gründlich Zähne putzen – mindest zwei Mal am Tag. Foto: adragan (stock.adobe.com)
BZ: Jedes Kind kennt Karius und Baktus: Die beiden – so heißt es immer – machen unsere Zähne kaputt. Aber sind sie nur Schreckgespenster, die Kindern Angst einjagen sollen – oder gibt es sie in unserem Mund wirklich, Herr Ritschel?
Ritschel: Karius und Baktus sind Figuren aus einem Kinderbuch. Das Buch sollte dafür sorgen, dass Kinder fleißig ihre Zähne putzen. Der Name "Karius" geht auf Karies zurück, "Baktus" auf die Bakterien, die in unserem Mund leben.

BZ: Fangen wir mal bei Baktus an: Wieso leben in unseren Mündern Bakterien – und was stellen die dort an?
Ritschel: Unser Mund ist ein wunderbarer Lebensraum für Bakterien: Es ist warm, es ist feucht – da führen die ein glückliches Leben. Es gibt rund 400 verschiedene Bakterienarten in unserem Mund. Die Bakterien mögen es besonders, wenn sie was zu futtern kriegen: Vor allem lieben sie Zucker. Wenn wir Menschen Zucker essen, also zum Beispiel Schokolade oder ein Eis, dann futtern die Bakterien auch einen Teil des Zuckers und wandeln ihn um: Aus Zucker wird dann Säure. Zu viel von dieser Säure ist schlecht für unsere Zähne.
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BZ: Was macht die Säure?
Ritschel: Die Säure greift unseren Zahnschmelz an. Das ist die äußerste Schicht vom Zahn, die ist ganz hart, damit wir gut beißen und kauen können. Dieser Zahnschmelz besteht aus Mineralien. Die Säure kann diese Mineralien aber abtragen, wie eine Baggerschaufel schabt sie diese vom Zahn.

BZ: Die Mineralien kommen nie wieder?
Ritschel: Durch unseren Speichel und durch gute Zahncremes geben wir den Zähnen wieder Mineralien zurück. Aber: Wenn unsere Zähne ständig zu viel Säure abbekommen, kommen wir nicht hinterher, um sie wieder mit Mineralien aufzubauen. Und dann entsteht Karies.

BZ: Karies nannte man früher Zahnfäule – klingt ekelhaft.
Ritschel: Das ist auch gar nicht schön. Bei Karies gehen die Zähne kaputt. Es gibt dann Löcher, auch die Zahnwurzeln können angegriffen werden. Wenn es ganz schlimm kommt, hat man fürchterliche Zahnschmerzen – und einzelne Zähne müssen manchmal durch neue ersetzt werden.

BZ: Das sollte man unbedingt vermeiden. Aber wie?
Ritschel: Regel Nummer eins: Nicht zu häufig süß essen. Wenn ich mehrmals am Tag ein Süßgetränk oder alle Stunde ein Bonbon zu mir nehme, bekommen die Bakterien ständig was zu fressen – und sorgen so für einen andauernd hohen Anteil von Säure im Mund. Also lieber nur einmal am Tag was Süßes, zum Beispiel nach dem Mittagessen.

BZ: Zweite Regel?
Ritschel: Regelmäßig zum Zahnarzt gehen. Dieser kann frühzeitig erkennen, wenn sich Karies bildet. Karies erkennt man anfangs an weißen Punkten auf dem Zahn, ein Zahnarzt kann das am besten sehen. Wenn man Karies rechtzeitig behandelt, kann man schlimme Folgen vermeiden.

BZ: Gibt es noch eine Regel?
Ritschel: Ja, die kennt jeder: Mindestens zwei Mal am Tag gründlich Zähne putzen. Das hilft, um die schädlichen Kariesbakterien wegzuschrubben – denn diese kleben ganz gerne an unseren Zähnen.
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Schlagworte: Markus Ritschel
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