Weltmeister des Gedächtnisses

DOKU: "Memory Games".  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Kopfsportler Nelson Dellis  | Foto: neue Visionen mm
Kopfsportler Nelson Dellis Foto: neue Visionen mm
Das Gedächtnis ist eines der faszinierendsten Bewusstseins-Phänomene und ein nützliches Werkzeug. Es ist auch Grundlage einer Sportart, bei der die Bewegung ausschließlich im Kopf stattfindet. Um sie geht es in diesem Film, der Titel "Memory Games" ist also ganz wörtlich zu nehmen. Dafür nehmen Janet Tobias und Claus Wehlich vier trainierende Gedächtniskünstler (drei Männer, eine Frau) näher in den Blick und begleiten sie durch einen langen Countdown an Orten und Wettbewerben bis zur Weltmeisterschaft in Djakarta.

Die erste Faszination angesichts dieser Spezialwelt ernüchtert sich im Fortlauf des Films schnell. Denn die insgesamt zehn mnemotechnischen Disziplinen mit minutenlangem Aufsagen von Zahlenreihen geben visuell wenig her, werden aber (mit untermalender Musik) ausführlich erzählt. Und da die vier Kandidaten sich recht ausschließlich über ihren ausgeprägten Wettbewerbsgeist definieren, bleiben sie auch als Figuren eher eindimensional. Parallel zum Fortgang der Spiele gibt es eine kleine Einführung in die Techniken mnemotechnischer Visualisierung, die mit illustrierenden Animationen aufgemotzt sind, im Laufe des Films aber redundant werden.

Die Filmemacher zeigen zuwenig Gespür für Situationen, wo es auch für Nicht-Sportler spannend werden könnte: Etwa wenn die mongolische Kandidatin im Nationalmuseum von Ulan Bator die starken Leistungen ihrer Nation im Gedächtnis-Training mit der dortigen Bilder-Kultur erläutern will, die Kamera die entsprechenden Objekte aber nicht einmal richtig in den Blick bringt. Enttäuschend auch, dass nicht messbare Aspekte des Erinnerungsvermögens bis auf Gemeinplätze ("Kultur ist im Kern Erinnerung") ausgeklammert bleiben. So dürfte "Memory Games" am Ende nur für diejenigen von Interesse sein, die selbst eine starke kompetitive Gesinnung mitbringen. Zudem betreibt der Film eine ärgerlich genderstereotype
Bildpolitik. (Läuft in Freiburg, ohne Alterslimit.)
PDF-Version herunterladen Fehler melden

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel