Weinstein gewinnt EM-Titel
Der größte Erfolg für den Bahnradfahrer aus Bad Dürrheim-Unterbaldingen in der Einzelverfolgung.
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GLASGOW (dpa/BZ). Domenic Weinstein riss den Daumen hoch – und zeigte seinen Bizeps: Nach mehreren vergeblichen Anläufen hat der Bahnrad-Sportler aus dem Bad Dürrheimer Ortsteil Unterbaldingen erstmals bei einer internationalen Meisterschaft die 4000-Meter-Einerverfolgung gewonnen.
Im Vorlauf hatte Weinstein in 4:13,073 Minuten seinen deutschen Rekord verbessert und war zur Bestzeit gefahren. Es war bereits das achte EM-Edelmetall der deutschen Radsportler in Glasgow (2/3/3). "Die Zeit war megastark und ist sehr hoch zu bewerten. Jetzt hat er endlich seinen ersten Männer-Titel", sagte Bundestrainer Sven Meyer.
Am Freitag hatte Weinstein mit dem deutschen Team in der 4000-Meter-Mannschaftsverfolgung eine Medaille noch knapp verpasst. Das Team landete – beim Sieg der Schweiz – auf dem vierten Rang.
Ex-Sprint-Weltmeister Stefan Bötticher zeigte sich nach Bronze im Teamsprint auch in seiner Spezialdisziplin stark. Der Chemnitzer gewann die Quali und erreichte mühelos das Viertelfinale am Montag.
Lisa Brennauer holte in einem fast schon verloren geglaubten Straßenrennen am Sonntag mit Platz drei noch ein fast optimales Ergebnis heraus. Für die Allgäuerin war es nach Gold in der Einerverfolgung am Samstag und Bronze in der Mannschaftsverfolgung bereits die dritte Medaille in Glasgow. Den Titel holte im Sprint Marta Bastianelli aus Italien vor Titelverteidigerin Marianne Vos aus den Niederlanden.
"Ich hätte nicht gedacht, dass wir noch mal rankommen", sagte Brennauer ausgepumpt, aber glücklich im Ziel am Glasgow Green, dem ältesten Park der Stadt. "Ich bin jetzt aber mega-happy. Das war heute vor allem eine tolle Mannschaftsleistung", sagte die 30-Jährige, die von der Verfolgungsarbeit ihrer Teamkolleginnen im Finale profitierte. Dort kam es schließlich doch noch zum Massensprint.
Den 48. Platz im Straßenrennen der Frauen belegte Clara Koppenburg aus Lörrach, die Freiburgerin Kathrin Hammes wurde 52.
Mit dem Sieg in der Einerverfolgung hatte sich Zeitfahr-Weltmeisterin Brennauer von 2014 tags zuvor einen langgehegten Wunsch erfüllt, musste aber den Strapazen zunächst ein wenig Tribut zollen. "Ich war am Abend sehr aufgewühlt, habe nicht gut geschlafen und hatte einen superschweren Tag", sagte Brennauer, "aber irgendwie hat jeder dran geglaubt."
Anna Knauer aus Eichstädt holte sich Silber im Ausscheidungsfahren auf der Bahn. Die Bayerin, die 2013 an gleicher Stelle Junioren-Weltmeisterin im Omnium wurde, musste sich im Sprint nur der vierfachen Olympiasiegerin Laura Kenny (vormals Trott) aus Großbritannien geschlagen geben. "Glasgow liegt mir scheinbar. Nachdem die Vierer-Mädels vorgelegt hatten, wollte ich die Medaille unbedingt", sagte Knauer. "Es war ein Wahnsinnserlebnis, Laura Kenny vor ihrem Heimpublikum zu fordern."
Für Knauer war es nach ihrer langen Pause auch eine Bestätigung. Nach den Spielen in Rio 2016 hatte die 23-Jährige nicht mehr zu ihrer Form gefunden und von April 2017 bis April 2018 pausiert. Joachim Eilers aus Chemnitz hatte am Samstag noch Silber im Zeitfahren zum deutschen Abschneiden beigesteuert.
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