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Berufspläne schmieden in Corona-Zeiten

Was mache ich jetzt nach der Schule?

Schulabschluss! Und jetzt? Wenn alles "Krise!" ruft, ist das Gefühl der Orientierungslosigkeit besonders groß. Ein Experte erklärt, warum Schüler jetzt nicht alle Pläne über den Haufen werfen müssen.  

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Während in der Corona-Krise vieles stillsteht, können künftige Schulabsolventen die Zeit nutzen, um sich über ihre Berufswünsche klar zu werden. Foto: Christin Klose (dpa)
Hotelmanagement studieren? Ein freiwilliges soziales Jahr im Theater? Work und Travel im Ausland? Nicht wenige Zukunftspläne von Schülern scheinen sich in Corona-Zeiten in Luft aufzulösen. Wenn ausbildende Unternehmen vor existentiellen Herausforderungen stehen und Grenzen genauso geschlossen bleiben wie Hochschulen, wie sollen sich Schulabsolventen dann aktuell darüber klar werden, wie es nach dem Abschluss weitergehen soll?

In der aktuellen Situation herrsche vor allem Ziellosigkeit und wenig Überblick, bestätigt Berufsberater Johannes Wilbert. "Diese Unsicherheit wird nur noch verstärkt durch Fragen wie: Mache ich überhaupt Abi? Und wann? Da wird den jungen Erwachsenen die Perspektive genommen", sagt der Leiter des Instituts zur Berufswahl.

Schüler sollten sich seiner Empfehlung nach aber dennoch mit der Frage beschäftigen, wie es jetzt weiter geht. Dazu müssen sie herausfinden, was sie eigentlich gut können, was sie beruflich erreichen wollen und wo ihre Bedürfnisse und Interessen liegen. Diesen Prozess der Orientierung vergleicht Wilbert mit dem Einsatz eines Navi-Geräts. "Wenn ich meinen Standort nicht kenne, kann ich auch keine Route einschlagen", sagt Wilbert.

Wer sich über seine Interessen klar geworden ist, sollte im nächsten Schritt überlegen, wo sich diese Interessen beruflich einsetzen lassen. Der Berufsberater empfiehlt Karrierenetzwerke wie Linkedin oder Xing zu nutzen, um sich dort nach Menschen umzusehen, die in einem bestimmten Interessenbereich tätig sind.

"Dann kann ich zum Beispiel anfragen, ob die Menschen für ein Interview bereit wären", rät Wilbert. Wo Praktika aktuell nicht möglich sind, hat diese Strategie sogar einige Vorteile gegenüber den Schnuppertagen im Betrieb. "Wenn ich als Praktikant den Vorgesetzten frage, ist der womöglich nicht ganz ehrlich, zum Beispiel, wenn es um die Schattenseiten eines Berufs geht."

Kontakte in die Branchen knüpfen

Ein Karrierenetzwerk aber könne eine neutrale Plattform sein, um Fragen zu stellen, die man sonst vielleicht nicht stellen würde. "Das trägt zur Entscheidungsbildung bei", sagt Wilbert. Von der wirtschaftlichen Unsicherheit sollten sich künftige Schulabsolventen nicht verrückt machen lassen, so der Berater. "Die Krise wird auch ein Ende haben." Wer gut aufgestellt und motiviert ist, müsse sich keine Sorgen machen. "Es wird dann in jeder Branche wieder Bedarf an interessierten Leuten geben."

In der aktuellen Situation brauche es vor allem Geduld. Und die sollte man darauf richten, herauszufinden, was man wirklich möchte. Wer sich nur darauf konzentriert, wo jetzt oder in ein paar Wochen und Monaten in der Krise noch Arbeit gebraucht wird, der gebe sich zu sehr seiner Angst hin und verzerrt womöglich auch die Entscheidung zur Berufswahl. "Und die Angst raubt letztendlich die Kraft."

Wilbert sieht die Phase, in der alle gezwungen sind, außerhalb der gewohnten Strukturen zu leben, vielmehr als Chance. Anstelle eines Tags der offenen Tür an der Hochschule, der zur Zeit nicht möglich ist, könne man die Informationen nutzen, die Zeitungen, Zeitschriften oder das Internet bieten.

Auch hier gebe es wieder die Möglichkeit, Studierende oder Absolventen der Hochschule über Karrierenetzwerke zu kontaktieren und sich von ihnen direkt schildern zu lassen, wie der Studienalltag aussieht, was an dem Angebot gut und was schlecht und welche Erfahrungen sie an der Hochschule gemacht haben. "Das ist besser als jede Marketingveranstaltung", so Wilbert.

Ressort: Beruf & Karriere

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 18. April 2020: PDF-Version herunterladen

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