Ausstellung

Freiburger fotografiert Bären

Was es zu bewahren gilt: Der Freiburger Fotograf Johannes Fehrle nähert sich behutsam Bären in Naturschutzgebieten an.  

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Auf einer grünen Ebene grast eine Bärin. Sie blickt Richtung Betrachter, Grasspitzen hängen ihr aus dem Mundwinkel. Links neben ihr glänzt eine blaue Wasserfläche, Nadelbäume säumen den Horizont, dahinter erheben sich Berge, teilweise schneebedeckt. Man könnte meinen, einen idyllischen Ort in den Alpen zu betrachten. Doch die Fotografie entstand in einem kanadischen Nationalpark. Sie zeigt ein Stück unberührte Natur, wo Tiere frei leben und sich Menschen nur in respektvollem Abstand aufhalten dürfen.

Der Fotograf und Amerikanist Johannes Fehrle, 1981 in Freiburg geboren, zählt zu ihnen. Seit 2007 zieht es ihn in die Naturschutzgebiete im Westen und Norden Nordamerikas bis nach Alaska, wo er die Gewohnheiten frei lebender Tiere beobachtet und unverstellt festhält. Für seine Freiburger Ausstellung "Bear with me: Northwestern encounters" im Carl-Schurz-Haus hat er vorwiegend Fotografien von Bären ausgewählt. Gleich zu Beginn trifft man auf einen Spirit Bear. Er steckt den Kopf durch das Gesträuch eines umgefallenen Baums. Spirit Bears sind Schwarzbären, die aufgrund einer Genmutation helles Fell und eine rosa Schnauze besitzen. Von den Ureinwohnern wurden sie verehrt und als Symbol für ein friedliches Zusammenleben von Schwarz und Weiß angesehen. In glitzerndem, strahlend blauem Wasser schwimmt ein Eisbär auf den Betrachter zu. Ein Blick voller Neugierde, der Mensch und Tier verbindet, unbedarft, freudig, in Erwartung einer Begegnung. Nie sieht man Aggression, auch kein Beuteschlagen. Der überzeugte Veganer nähert sich den Tieren behutsam, achtet ihre Rechte, greift nicht in ihr Umfeld ein.

Titel wie "Misslungener Paarungsversuch", "Braunbären warten auf Lachse" oder "Eisbären diskutieren eine Unstimmigkeit" verraten, dass er die Tiere längere Zeit beobachtet. Sie verweisen auf die Geschichte vor und nach der Aufnahme. Mehrere Fotografien zeigen einzelne Tiere in einer weitläufigen Landschaft. Stellvertretend für den Menschen richten diese den Blick auf die Schönheit der Natur. Ihre Verbundenheit mit der Schöpfung ist spürbar. Fehrle hält fest, was es zu bewahren gilt. Seine Kamera richtet sich nicht auf vom Menschen zerstörtes, sondern auf noch bestehendes Leben. Seine Fotografien sind keine Trophäen sondern Liebesbeweise.

Carl-Schurz-Haus, Freiburg, Eisenbahnstraße 58-62. Bis 18. März, Mo bis Fr 11.30 -13.30, 15-18.30 Uhr

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