Kommentar

Was die frustrierten Mieter in Freiburg-Rieselfeld erleben, ist ein Fall für Kafka

Ein Immobilien-Konzern kauft hunderte Wohnungen in Freiburg-Rieselfeld, erklärt die Befürchtungen der Mieter für unbegründet – und bestätigt sie dann. Klingt nach Franz Kafka, ist Freiburger Realität.  

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Das die altbekannte Wohnung nach der N...ür viele Mieter nicht nachvollziehbar.  | Foto: Fotolia.com/WoGi
Das die altbekannte Wohnung nach der Neuvermessung plötzlich größer – und teuer – sein soll, ist für viele Mieter nicht nachvollziehbar. Foto: Fotolia.com/WoGi
Die Befürchtungen scheinen sich zu bestätigen. Als die Soka-Bau, eine Einrichtung der Tarifvertragsparteien der Bauwirtschaft, vor drei Jahren ihre Rieselfelder Wohnanlagen an die Deutsche Invest Immobilien verkaufte, schwante den Mietern nichts Gutes. Doch der DII-Chef beteuerte, Wert auf ein gutes Miteinander zu legen und kündigte eine bessere Kommunikation an. Finanzbürgermeister Stefan Breiter sekundierte, die DII habe kein Interesse an Unruhe, und er versicherte, die Entwicklung genau zu beobachten.

Die neueste Entwicklung scheint an ihm vorbeigegangen zu sein. Das Referat für bezahlbares Wohnen, das OB Martin Horn einst öffentlichkeitswirksam als Stabsstelle in seinem Dezernat installierte und vergangenen Oktober an Baubürgermeister Martin Haag abgab, ist merkwürdig defensiv. Dabei soll es doch – nicht zuletzt – bezahlbare Wohnungen erhalten helfen.

Stattdessen erleben einige Mieter der DII, wie ihre Wohnungen plötzlich um einige Quadratmeter wachsen und entsprechend teurer werden. Nachfragen enden im Nirwana. Statt in Gesprächen den Sachverhalt zu klären, stellt die DII auf stumm und zieht vor Gericht. Franz Kafka hätte seine Freude gehabt. In ihrer Verzweiflung nutzte eine Mieterin den Verwendungszweck auf der Überweisung, um eine Anfrage zu platzieren – mit Erfolg übrigens. Spätestens jetzt sollte die Stadt politischen Druck aufbauen und zumindest eine Vermittlerrolle auf höchster Ebene versuchen.
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