BZ-Interview
Warum Russland bis heute so begeistert vom Fußball ist
Wie schon die Sowjetunion wird auch Russland in erster Linie mit Eishockey assoziiert. Ein Trugschluss, sagt Peter Kaiser. Im Interview spricht der Historiker über die Begeisterung der Russen für den Fußball.
So, 10. Jun 2018, 19:38 Uhr
Fußball-WM
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ls die Fifa am 2. Dezember 2010 ihre Entscheidung bekanntgab, Russland zum Ausrichter des größten Fußballturniers der Welt ausgewählt zu haben, wurde über die politische Tragweite dieses Ereignisses diskutiert und gestritten. "Nur die wenigsten haben sich die Frage gestellt, was die Ausrichtung des Turniers für die russischen Fußballfans und die Entwicklung dieses Sports in dem Land bedeutet", sagt Historiker Dr. Peter Kaiser von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Die spontane Begeisterung zwischen Kaliningrad und Wladiwostok, die bei der Bekanntgabe des Wahlergebnisses ausbrach und bis heute anhält, ließe sich nur mit einem Blick auf die Geschichte des russischen Fußballs verstehen. Über dieses Thema unterhielt sich Kaiser mit David Weigend.
ABZ: Herr Kaiser, Sie sind Wissenschaftler. Haben Sie auch einen persönlichen Bezug zum russischen Fußball?
Kaiser: Ich wurde 1976 in Alma Ata geboren, damals Sowjetunion, heute Kasachstan. Meine Mutter ist Russlanddeutsche, mein Vater Russe. Anfang der 1990er Jahre wanderten wir nach Deutschland aus. Schon als Heranwachsender interessierte ich mich für Fußball, obwohl sich in Kasachstan die Hingabe für diesen Sport in Grenzen hält. Ich verfolgte die Spiele der sowjetischen Nationalmannschaft sowie das Geschehen im Weltfußball. Bis 1990 war das ideologische Korsett ungeachtet aller ...