Interview
Warum 60 Graffiti-Künstler ab Donnerstag in Landwasser sprühen
2020 wird das in die Jahre gekommene EKZ Landwasser abgerissen. Ab Donnerstag wird es für ein temporäres Kunstevent benutzt und mit Graffiti verschönert. Tom Brane erzählt mehr über die Aktion.
Di, 1. Okt 2019, 14:40 Uhr
Landwasser
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Das Einkaufszentrum wird doch ohnehin abgerissen – ist Ihre Riesenaktion da nicht vergeudete Zeit und Energie?
Brane: Auf keinen Fall. Malen mit der Sprühdose ist meist temporäre Kunst. Und hier treffen sich Künstler, die etwas schaffen, was es hier in Freiburg noch nie gab – das gilt für die Zahl der Künstler und die Größe der Flächen. 60 Künstler kommen jetzt, aber auch danach geht es weiter, wahrscheinlich werden es um die 100. Außerdem wird sich der Abriss des Einkaufszentrums verzögern. Aber wir dokumentieren ohnehin alles, wir filmen, fotografieren und planen einen 360-Grad-Rundgang auf Google Maps. So kann jeder auf ewige Zeit virtuell zwischen den Gebäuden stehen und unsere Kunst sehen.
Den meisten, die nicht in Landwasser wohnen, ist das Einkaufszentrum kein Begriff – Sie wohnen in Herdern, wie war das bei Ihnen?
Brane: Ich kannte das Haus der Begegnung, aber mit dem Einkaufszentrum habe ich tatsächlich nicht viel verbunden. Wir machen es nun bekannter. Als "Jagger" uns gefragt hat, waren wir sofort hin und weg, als wir die Wände gesehen haben. Freiburg ist sonst immer so vorsichtig bei der Bemalung von öffentlichen Flächen. So große Gebäude wurden hier noch nirgends besprüht. Außerdem sind die Häuser so schön verschachtelt, das ist genau das, was sich Künstler wünschen – ein Kunstwerk verschwimmt ins andere und es gibt viele Ecken, an denen man noch etwas hinzufügen kann.
Und was sagen die Geschäftsinhaber zu der Aktion?
Brane: Wir haben schon ein bisschen angefangen, anfangs war einer von ihnen nicht begeistert. Doch am dritten Tag gefiel es ihm. Das ist oft so. Viele lehnen unsere Kunst erst ab, wenn sie aber sehen, was entsteht, ändert sich das. Wir haben die Genehmigung für 30 Wände, meist Außenflächen vom EKZ, ein paar im Innenhof. "Jagger" hatte schon länger die Idee, hier eine Graffiti-Aktion zu organisieren und hatte das bereits mit dem EKZ-Besitzer Peter Unmüssig besprochen. Als der Verein "Sicheres Freiburg" Geld zur Verfügung stellte, kamen Sponsoren dazu, unter anderem die Stadt Freiburg.
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ