Vier Meter langes Tier strandet in London
Wale auf lebensbedrohlichen Abwegen
Ein Wal ist etwa 90 Kilometer die Themse hinaufgeschwommen, ehe er in einer Schleuse bei Richmond strandete. Auch vor der Ostküste Spaniens irrt ein Wal umher, der etwa acht Meter lang ist.
dpa
Mo, 10. Mai 2021, 20:44 Uhr
Panorama
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Einen vier Meter langen Wal haben Rettungskräfte in London aus einer Schleuse der Themse befreit. Hunderte Schaulustige im Südwesten der britischen Hauptstadt beobachteten am Sonntagabend den Beginn der Aktion. Erst nach Stunden konnten die Helfer das verletzte Tier frei bekommen – dennoch steht es schlecht um den Wal. Indes zieht vor Spaniens Küste ein zweiter verirrter Meeressäuger die Aufmerksamkeit vieler Menschen auf sich: Das Wally genannte Tier sucht einen Weg aus dem Mittelmeer.
Am Montagabend rechneten die Helfer nicht mehr mit einer erfolgreichen Rettung des Tieres. Man stelle sich darauf ein, es einzuschläfern, teilten sie mit. Der Wal habe seine Energie verloren und sei "so gut wie gestrandet". Bis zur offenen See habe er noch 50 Kilometer vor sich. Einsatzkräfte beschrieben die Befreiung als große logistische Herausforderung.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich ein Wal in die Themse verirrt. Berühmt wurde der Willy genannte "River Thames Whale", ein Nördlicher Entenwal, der 2006 in dem Fluss entdeckt wurde, aber nicht gerettet werden konnte. 2019 wurden in kurzer Zeit zwei tote Wale in der Themse entdeckt – nahe der Mündung.
Derweil ist am Montag ein junger Grauwal, der sich vermutlich wegen des Klimawandels aus dem Pazifik ins Mittelmeer verirrt hat, an der spanischen Ostküste weiter Richtung Süden geschwommen. Biologen tauften den Meeressäuger Wally. Zahlreiche Menschen hätten das etwa acht Meter lange Tier am Wochenende vor der Küste Barcelonas gesehen, berichtete die Zeitung La Vanguardia. Zwei Schiffe der Seenotrettung und der Feuerwehr begleiteten den Wal vor Barcelona, um zu verhindern, dass er in den Hafen der Großstadt schwimmt oder mit einem Schiff kollidiert.
Tierschützer gingen davon aus, dass der Wal durch die Meerenge von Gibraltar in den Atlantik zurückkehren könnte. Allerdings äußerten sie die Befürchtung, er werde es von dort kaum zurück in den Pazifik schaffen. Vorher werde das bereits erheblich abgemagerte Tier vermutlich verhungern, weil es im Mittelmeer keine Krusten- und Weichtiere finden kann, von denen sich Grauwale im Pazifik ernähren.
Experten vermuteten, dass sich der höchstens zwei Jahre alte Wal im Pazifik an der Westküste der USA verirrt hat. Er sei dann möglicherweise durch die Nordwestpassage in den Nordatlantik gelangt, die durch die Klimaerwärmung leichter zu passieren sei, schrieb die Zeitung. Vermutlich handele es sich um dasselbe Tier, das im März bereits vor der Küste Nordafrikas, im April dann vor Italien und vor kurzem schließlich vor der Südküste Frankreichs gesichtet worden war.
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