Account/Login

Vier Meter langes Tier strandet in London

Wale auf lebensbedrohlichen Abwegen

Ein Wal ist etwa 90 Kilometer die Themse hinaufgeschwommen, ehe er in einer Schleuse bei Richmond strandete. Auch vor der Ostküste Spaniens irrt ein Wal umher, der etwa acht Meter lang ist.  

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Dramatische Aktion für einen Wal im Sü...ielleicht nicht mehr gerettet werden.   | Foto: Yui Mok (dpa)
Dramatische Aktion für einen Wal im Südwesten Londons. Das Tier, das 90 Kilometer die Themse hochgeschwommen ist, ist völlig erschöpft und kann vielleicht nicht mehr gerettet werden. Foto: Yui Mok (dpa)

Einen vier Meter langen Wal haben Rettungskräfte in London aus einer Schleuse der Themse befreit. Hunderte Schaulustige im Südwesten der britischen Hauptstadt beobachteten am Sonntagabend den Beginn der Aktion. Erst nach Stunden konnten die Helfer das verletzte Tier frei bekommen – dennoch steht es schlecht um den Wal. Indes zieht vor Spaniens Küste ein zweiter verirrter Meeressäuger die Aufmerksamkeit vieler Menschen auf sich: Das Wally genannte Tier sucht einen Weg aus dem Mittelmeer.

In London blieb unklar, wieso der junge Minkwal, der im Nordatlantik zu Hause ist, fast 90 Kilometer weit die Themse hoch schwamm. Möglicherweise folgte er Fischen aus der Nordsee in den Fluss und verirrte sich. "Es ist überraschend, dass niemand den Wal auf seinem Weg zur Richmond-Schleuse gesehen hat", sagte Julia Cable von der Hilfsorganisation British Divers Marine Life Rescue dem Sender Sky News. Diese Schleuse ist die am weitesten flussabwärts gelegene, an der noch die Nordsee-Gezeiten zu spüren sind. Um von der Themsemündung dorthin zu gelangen, muss der Wal auch durch die Innenstadt Londons entlang des Parlaments geschwommen sein.

Am Montagabend rechneten die Helfer nicht mehr mit einer erfolgreichen Rettung des Tieres. Man stelle sich darauf ein, es einzuschläfern, teilten sie mit. Der Wal habe seine Energie verloren und sei "so gut wie gestrandet". Bis zur offenen See habe er noch 50 Kilometer vor sich. Einsatzkräfte beschrieben die Befreiung als große logistische Herausforderung.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich ein Wal in die Themse verirrt. Berühmt wurde der Willy genannte "River Thames Whale", ein Nördlicher Entenwal, der 2006 in dem Fluss entdeckt wurde, aber nicht gerettet werden konnte. 2019 wurden in kurzer Zeit zwei tote Wale in der Themse entdeckt – nahe der Mündung.

Derweil ist am Montag ein junger Grauwal, der sich vermutlich wegen des Klimawandels aus dem Pazifik ins Mittelmeer verirrt hat, an der spanischen Ostküste weiter Richtung Süden geschwommen. Biologen tauften den Meeressäuger Wally. Zahlreiche Menschen hätten das etwa acht Meter lange Tier am Wochenende vor der Küste Barcelonas gesehen, berichtete die Zeitung La Vanguardia. Zwei Schiffe der Seenotrettung und der Feuerwehr begleiteten den Wal vor Barcelona, um zu verhindern, dass er in den Hafen der Großstadt schwimmt oder mit einem Schiff kollidiert.

Tierschützer gingen davon aus, dass der Wal durch die Meerenge von Gibraltar in den Atlantik zurückkehren könnte. Allerdings äußerten sie die Befürchtung, er werde es von dort kaum zurück in den Pazifik schaffen. Vorher werde das bereits erheblich abgemagerte Tier vermutlich verhungern, weil es im Mittelmeer keine Krusten- und Weichtiere finden kann, von denen sich Grauwale im Pazifik ernähren.

Experten vermuteten, dass sich der höchstens zwei Jahre alte Wal im Pazifik an der Westküste der USA verirrt hat. Er sei dann möglicherweise durch die Nordwestpassage in den Nordatlantik gelangt, die durch die Klimaerwärmung leichter zu passieren sei, schrieb die Zeitung. Vermutlich handele es sich um dasselbe Tier, das im März bereits vor der Küste Nordafrikas, im April dann vor Italien und vor kurzem schließlich vor der Südküste Frankreichs gesichtet worden war.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 11. Mai 2021: PDF-Version herunterladen

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel