Account/Login

Vorsicht, Tauwetter!

Wenn all der Schnee im Schwarzwald zu schmelzen beginnt, kann es Hochwasser geben.  

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
1/2
Feature Foto: dapd
Wenn im Schwarzwald Regen auf Schnee fällt, dann passiert erst einmal – nichts. Es regnet weiter und weiter, und es passiert noch immer nichts. Dann, auf einmal, scheint sich der ganze Schnee aufzulösen, er verwandelt sich in Wasser. In sehr viel Wasser. "Schnee funktioniert wie ein Schwamm", erklärt Stefan Pohl, der an der Universität Freiburg arbeitet. "Er nimmt den Regen ganz lange auf, doch dann geht es plötzlich los, und wir haben sehr viel Schmelzwasser auf einmal, das irgendwo hin muss – und schon gibt es Hochwasser."

Stefan Pohl ist ein so genannter Hydrologe. Das altgriechische Wort Hydro bedeutet Wasser, und das Wort Logos bedeutet Lehre. Es ist also die Lehre vom Wasser, mit der sich der Wissenschaftler Stefan Pohl beschäftigt. Und weil er Wasser am liebsten in der Form von vielen weißen Flocken mag, ist er Schneeforscher geworden. Er und seine Kollegen interessieren sich in ihrem neuen Projekt besonders dafür, was mit all dem Schnee im Schwarzwald passiert, wenn er schmilzt. Wo geht all das Wasser hin? Und die wichtigste Frage: Kann man vorher wissen, wie viel Wasser aus den Bergen in die kleinen Bäche und Flüsse fließen wird? Wenn das gelingt, könnte man nämlich Hochwasser vorhersagen und die Menschen warnen, die davon betroffen wären.

"Wer wissen will, wie viel Wasser herunterkommt, der muss wissen, wie viel Schnee wo liegt, und genau das ist das Problem", sagt Stefan Pohl. Weil das bisher niemand weiß, hat sein Team insgesamt 101 Schneemessstationen aufgestellt. Der englische Fachbegriff dafür lautet "Snow Monitoring Station". Stefan Pohl und seine Kollegen nennen ihn aber scherzhaft "den Galgen". An so einer Station wird automatisch gemessen, wie hoch der Schnee ist, der dort liegt. Auch die Lufttemperatur, die Temperatur der Schneeoberfläche, die Windgeschwindigkeit und die Sonneneinstrahlung werden aufgezeichnet.

Aus all diesen Informationen können die Forscher berechnen, wie viel Schnee in welcher Gegend liegt. "Da haben wir große Unterschiede festgestellt, wenn irgendwo zum Beispiel 20 Zentimeter liegen, können es ein paar hundert Meter weiter 50 sein, weil dort vielleicht kaum Sonne und Wind hinkommen", erklärt Stefan Pohl. Ganz besonders wichtig ist auch die Schneedichte. Denn aus leichtem Pulverschnee wird viel weniger Wasser als aus dickem Pappschnee, wenn er schmilzt.

Der Schnee liegt aber nicht nur auf dem Boden, er hängt auch in den Bäumen fest. Wie viel das ist, können die Schneeforscher mit ihrer Snow-Monitoring-Station nicht messen. "Deshalb haben wir Kameras in Vogelhäuschen versteckt, die regelmäßig Fotos machen, so können wir sehen, wie viel Schneemasse von den Bäumen wir einberechnen müssen", erklärt Stefan Pohl.

Wenn es dann mitten im Winter mal wieder um die Null Grad wird und der Schnee zu schmelzen beginnt, kann Stefan Pohl sagen: "Keine Panik, es liegen nur wenige Kubikmeter Schnee, das wird nicht gefährlich." Oder aber er warnt die Menschen vor einem Hochwasser. So könnten zum Beispiel die Radwege an Bächen und Flüssen rechtzeitig gesperrt werden.

Ressort: Neues für Kinder

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel