Von Eiswasser bis Eimersaufen

Immer neue Pseudo-Wettbewerbe geistern als Challenges durch Soziale Netzwerke – manche haben Sinn, andere sind fragwürdig.  

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Bei der Ice-Bucket-Challenge geht Europa-Park-Chef Roland Mack baden, mit den Füßen im Wasser steht der Musikverein Kuhbach auf Youtube. Challenges können sinnvoll sein - oder einfach lustig. Foto: Europa-Park/BZ

Auf Facebook oder anderen sozialen Netzwerken begegnen sie uns – im Verein, oder allein: die Challenges. Da es jeder macht, und es keine Ausreden gibt, macht man selbst meist auch mit. Es ist ja für einen guten Zweck – und sei es nur, um jemanden zum Lachen zu bringen oder einem Freund ein Mittagessen zu bezahlen. Diese Art ulkige Aktionen, bei denen sich der Protagonist selbst auf die Schippe nimmt und bei der Gelegenheit das Staffelholz weitergibt, sind schwer in Mode und verbreiten sich im Internet wie ein Lauffeuer.

Den neuesten Hype haben die deutschen Youtuber Y-Titty ins Lebens gerufen. Es ist die Lemon-Face-Challenge. Die drei Jungs wollen Leute zum Spenden an die Welthungerorganisation animieren. Und das geht so: In einem Video essen sie eine geschälte Zitrone und sorgen durch ihre zu Grimassen verzogenen Gesichter für Lacher. Sie spenden fünf Euro für die Organisation – und fordern drei weitere Personen auf, es ihnen gleichzutun.

Eine Challenge beruht auf dem Schneeball-Prinzip: Eine Person nominiert drei oder mehr Personen, etwas zu tun. So werden es mit der Zeit immer mehr Leute, die etwas tun (bei der Ice-Bucket-Challenge zum Beispiel, sich einen Eimer Eiswasser über den Kopf zu schütten). Wer die Challenge nicht annimmt, muss spenden. Wie viel, bleibt jedem selbst überlassen. Eine Challenge lebt von der Masse an Leuten, die sie unterstützen, und der Begeisterungsfähigkeit der Internetgemeinde. Dabei werden im Wesentlichen zwei Bedürfnisse gestillt: Zum einen der Wunsch, etwas gutes getan zu haben, indem man Geld spendet (bei der ALS Ice Bucket Challenge wurden am Ende knapp 100 Millionen US-Dollar an die ALS Association gespendet, eine Hilfsorganisation im Kampf gegen die Krankheit amyotrophe Lateralsklerose) und zum anderen der Spaßfaktor, der für viele sehr wichtig ist.

Ein anderes Beispiel für den Internet-Trend ist die Wake-Up-Challenge: Es geht darum, sich nach dem Aufstehen selbst zu fotografieren, zerknautscht und verschlafen wie man ist. Wer kneift, muss spenden aber meistens tun das auch diejenigen, die ihr Morgen-Selfie gepostet haben. Auch hier wieder dabei: Die Promis. So hat zum Beispiel Hugh Grant John Cleese nominiert.

Manchmal geht es allerdings auch bloß um den Spaß an der Sache. Etwa bei der Kinderfoto-Challenge: "Poste innerhalb von 48 Stunden ein Babyfoto von dir, oder ich bekomme einen Döner von dir", heißt es zum Beispiel. Der Spaßfaktor ist garantiert. Sinn ade. Mit der Cold-Water-Challenge verhält es sich ebenso: Aufgabe ist es, als Verein etwas möglichst Kreatives mit Wasser zu machen. Genauso einzuordnen aber deutlich fragwürdiger ist wohl eine der ersten Challenges überhaupt, die durch die sozialen Netzwerke geisterte, die Biernominierung. Überwiegend junge Menschen posten dabei Videos von sich, wie sie einen halben Liter Bier in einem Zug tranken, also quasi Eimersaufen.

Auch Promis lassen sich vor den Trend spannen. Sie können sich so von ihrer wohltätigen Seite zeigen. Der ehemalige US-Präsident George W. Bush ließ sich bei der Ice-Bucket-Challenge schon mit Eiswasser übergießen, Europa-Park-Chef Roland Mack ebenso (siehe Foto).

Auch in Lahr griff das Challengefieber um sich. So spielte zum Beispiel während der Sommerferien die Lahrer Stadtkapelle im Rathausbrunnen, nachdem sie vom Schützenverein Kippenheimweiler dazu nominiert worden war. Die Nichtschwimmer aus Kuhbach verlegten sich auf Plastikwannen (siehe Foto). Natürlich gibt es auch dazu einen Videobeweis.

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