Account/Login

Vom Werkbanktraum zum Höhenflug

Die Modell-Sport-Flieger Kirchzarten laden zum 32. Dreisamtalpokal ein. 30 Teilnehmer aus ganz Süddeutschland sind angemeldet. An den Start gehen Modellflugzeuge mit Spannweiten von vier Metern und mehr.  

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
1/2
Am 26. und 27. Oktober 2024 findet auf dem Flugplatz in Kirchzarten der 32. Dreisamtalpokal der Modell-Sport-Flieger Kirchzarten statt. Rund 30 Teilnehmer aus ganz Süddeutschland nehmen daran teil. Foto: Hubert Gemmert
Männer spielen hin und wieder einmal gerne. Doch Modellbau ist nicht nur Spiel. Von der Planung über den Bau des Flugzeugs, die Auswahl und den Einbau der Steuerungselektronik bis zum Erstflug ist es ein langer Prozess. Schnell kommen Hunderte Stunden zusammen. Und auch die Kosten sind nicht zu unterschätzen. Von 700 Euro bis mehr als 40.000 Euro ist alles möglich.

Alwin Schneider ist der Vorsitzende der Modell-Sport-Flieger Kirchzarten, kurz MSFK. Der gelernte Feinmechaniker hatte sein ganzes Leben mit Mechanik zu tun. Ob mit Feile, Drehbank, CSC-Fräße oder 3D-Druck, nichts ist ihm fremd. "Ein damaliger Freund hatte mich Ende der 70er-Jahre einmal zum Modellflug mitgenommen. Ich war begeistert, welche Modelle es gab und verliebte mich in den Modellflug. Damals wurden die Flugzeuge noch aus Holz gebaut und mit Papier bespannt", erzählt der Modellflieger. Anfänglich baute man die Flugmodelle aus Balsa- und Sperrholz, später kamen Metall- und Eisenteile dazu. Heute wird meistens Kohle- und Glasfaser als Baumaterial eingesetzt. Trotzdem gibt es Modelle, die weit mehr als 25 Kilogramm wiegen. Das ist das Maximalgewicht für Modelle, die in Kirchzarten starten dürfen. Wo früher oft noch die Bauteile mit Hand ausgesägt wurden, findet man heute fast nur noch fertige Rümpfe und Flügel, die schwerpunktmäßig in Tschechien hergestellt werden. "Begonnen habe ich mit einem Gleitflieger", schildert Schneider. "Es gab noch keinen Motor und keine Fernsteuerung. Ich lief den Berg hinauf und ließ den Flieger ins Tal gleiten. Dann begann der Abstieg, das Suchen des Fliegers und der erneute Aufstieg."

Auch Ulrich Schielke, seit rund zehn Jahren Schriftführer im Verein, erlag früh der Leidenschaft des Modellflugs. Wie Schneider begann auch er mit Holzmodellen. "Mich fasziniert es immer wieder, dass ich den gesamten Prozess selbst bestimme. Von der Auswahl des neuen Modells über die Beschaffung der einzelnen Materialien und den Aufbau bis zum Erstflug und auch den Reparaturen nach dem Flug liegt alles in meinen Händen", erzählt der Modellflieger. Er spüre immer wieder die Begeisterung, wenn eines seiner Modelle abhebt und elegant durch die Luft gleitet.

Erfahrungsgemäß starte man mit einem einfacheren Modell aus Elapor, einer flexiblen Art von Styropor. Bei diesem Modell liege der Preis inklusive einer einfachen Fernsteuerung bei rund 700 Euro. Hat man etwas Flugerfahrung und will bessere Flugeigenschaften und mehr Möglichkeiten, würden die Flieger auf Modelle in der Preisklasse um 1500 Euro wechseln. Spielt Geld keine Rolle, seien auch Modelle für mehr als 40.000 Euro möglich. "Früher gab es oft Bruch, und an manchen Wochenenden kam man mit vier geschrotteten Modellen nach Hause zurück", sagt Schielke. "Dann musste man unter der Woche mindestens ein Flugzeug wieder flugtauglich machen, sonst stand man am nächsten Wochenende mit leeren Händen auf der Startbahn." Ein großes Problem sei das Umdenken zwischen Links und Rechts. "Während ein Pilot in seinem Cockpit sitzt und alle Bewegungen der Maschine mitmacht, stehen wir starr am Boden. Manchmal kommen die Flugzeuge auf uns zu, da müssen wir gedanklich Links und Rechts vertauschen, ansonsten kann es Bruch geben", erklärt der erfahrene Modellpilot. Besonders bei der Landung sei dies immens wichtig. Im Landeprozess verändere sich die Sichtweise und damit die Steuerung für den Flugzeuglenker ständig.

Wer Flugmodelle einmal im Einsatz erleben will, kann am kommenden Wochenende auf den Flugplatz Kirchzarten kommen. Am 26. und 27. Oktober findet der 32. Dreisamtalpokal statt. Der Verein rechnet mit rund 30 Teilnehmern aus ganz Süddeutschland. "Der derzeit weiteste Teilnehmer kommt aus dem Postleitzahlgebiet neun, also aus der Nähe von Nürnberg", erzählt Schneider. Am Samstag starten die größeren Modelle, das bedeutet Flugzeuge mit einer Spannweite über 3,75 Meter. Diese werden, mit einem alten Auto als Seilwinde, in die Höhe gezogen. Nach dem Ausklinken des Schleppseils müssen sie in genau 200 Sekunden auf dem Zielpunkt landen. Diese Technik des Schleppens ist in Deutschland einmalig. Am Sonntag starten dann die etwas kleineren Modelle, die entweder mit Motor ausgestattet sind oder mit der Elektrowinde in die Luft gezogen werden. An beiden Tagen findet der Flugbetrieb von 10.30 bis 17 Uhr statt.

32. Dreisamtalpokal am 26. und 27. Oktober auf dem Flugplatz Kirchzarten, je von 10.30 bis 17 Uhr.

Ressort: Kirchzarten

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 25. Oktober 2024: PDF-Version herunterladen

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
die Kommentarfunktion ist aktuell geschlossen, es können keine neuen Kommentare veröffentlicht werden.

Öffnungszeiten der Kommentarfunktion:
Montag bis Sonntag 6:00 Uhr - 00:00 Uhr


Weitere Artikel