Virtuosität und Emotionen im Stubenhaus
Das Amaryllis-Quartett und Pianist Guido Heinke verzaubern Staufen mit einem facettenreichen Konzert. Besonders Bartóks Streichquartett sorgt für Spannung und Begeisterung.
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Zum Auftakt spielte das Amaryllis-Quartett das Streichquartett in G-Dur op. 18 Nr. 2 von Ludwig van Beethoven. Spritzig und mit kraftvollen Akzenten inszenierte das Ensemble das "Allegro". Das folgende "Adagio cantabile" wies eine ausgeprägte Balance zwischen lyrischen und dramatischen Momenten auf. In der Dynamik facettenreich und verspielt wurde das Scherzo präsentiert, wobei der Trio-Schluss mit hinreißendem Furor erfolgte. Kontrastreich interpretiert war das Allegro molto: mal heftig, aber auch mit sicherem Gespür für melancholische Andeutungen, bis hin zu einem vergnüglichen Schlagabtausch der Instrumente beim "quasi Presto".
Eine Herausforderung für die Hörgewohnheiten des Publikums war die Darbietung von Béla Bartóks 3. Streichquartett in cis-Moll. Mit plastischer Ausdrucksstärke setzte das Amaryllis-Quartett das 1927 entstandene, in drastische Klänge gekleidete Werk in Szene. Dem Quartett gelang die Kunst, ein Schlachtfeld mit Kanonendonner und Gewehrsalven zu imitieren. Zerstörte Harmonien und eine andauernde nervöse Spannung mit minimalen "Waffenruhen" beherrschten die Gestaltung. Zeitweilig hatte man als Hörer durchaus den Eindruck, dass einem die Kugeln um die Ohren pfiffen. Der pausenlose Übergang der vier Sätze hielt das Publikum zusätzlich in Atem und trug zur ungemütlichen Atmosphäre der Musik bei, was der Komponist zweifellos beabsichtigt hatte. Es war eine geniale, mit dämonischen Klangfarben ausgestaltete Interpretation.
Nach der Pause stand Antonín Dvoráks Klavierquintett in A-Dur op. 81 auf dem Programm. Guido Heinke am Flügel und das Streichquartett überzeugten mit einer brillanten Darbietung. Ein aufwühlendes Allegro mit gezielten Temperamentsausbrüchen und überraschend eingeblendeten Wendungen wurde mit so viel Verve interpretiert, dass die Hörer mit einem begeisterten Zwischenapplaus reagierten. Mit sehnsuchtsvollen Klängen umschmeichelten die Streicher bei der "Dumka" das dominierende Klavier. Die Vivace-Sequenz des Satzes bot vergnüglich gestaltete Momente. Aufregend und mit tänzerischer Eleganz wurde das "Scherzo" interpretiert, bevor im letzten "Allegro" das Ensemble ein Finale mit stürmischer Virtuosität hinlegte. Man spürte die intensive Emotionalität, die Pianist und Streicher zum Ausdruck brachten. Das Publikum belohnte die exzellenten Darbietungen mit lang anhaltendem Applaus.
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