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"Viel mehr als Rechnen"

ZISCH-INTERVIEW mit Oliver Kriessl, der Mathematiker ist, ein Geschäft leitet und Musik liebt.  

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Oliver Kriessl Foto: Johannes Meger Photography

Zisch-Reporter Aron Bolay aus der Klasse 4a der Tunibergschule in Freiburg-Opfingen hat ein Interview mit dem Mathematiker Oliver Kriessl geführt. Er ist Mathematiker und einer von zwei Geschäftsführern des Bechtle IT-Systemhauses in Freiburg.

Zisch: Was machen Sie in Ihrem Beruf?
Kriessl: Vieles. Ich bin sozusagen Mädchen für alles. Ich kümmere mich um alles, was mit Mitarbeitern zu tun hat. Insbesondere um die Gesundheit und Entwicklung der Mitarbeiter, um die Verträge und das Gehalt. Mein zweiter Bereich ist die Strategie, also alles, was das Geschäft weiterbringt. Neue Ideen und Ziele zu haben, vielleicht andere Partner und neue Geschäftsfelder zu finden. Als Drittes bin ich für den technische Bereich und dessen Weiterentwicklung verantwortlich. Ansonsten landet alles auf meinem Tisch, von dem unsere Mitarbeiter nicht wissen, wo sie damit hinsollen.
Zisch: Beeinflusst Corona Ihren Beruf?
Kriessl: Natürlich, sogar sehr intensiv! Weil ich auch für die Gesundheit der Menschen verantwortlich bin, muss ich mir überlegen, wer in die Firma kommen darf und wer nicht. Auch muss ich mir über Desinfektion Gedanken machen, übers Masken tragen, wie viele Leute in Räume dürfen, wie oft man lüften muss, und dies den Mitarbeitern mitteilen. Wenn ein Coronafall auftritt, müssen wir nachverfolgen, mit wem sich die Person getroffen hat. Und dann schicken wir alle in Quarantäne.
Zisch: Macht Ihnen Ihr Beruf manchmal keinen Spaß?
Kriessl: Garantiert! Genauso wie Schule manchmal keinen Spaß macht. Es gibt Sachen, die Spaß machen und andere, die keinen Spaß machen.
Zisch: Was macht Ihren Beruf zum Traumberuf?
Kriessl: Mein Traumberuf ist es gar nicht unbedingt, aber ich bin sehr zufrieden: Das Schöne ist daran, dass ich vieles beeinflussen und entscheiden kann. Viele Menschen müssen bei der Arbeit das tun, was Ihnen gesagt wird. Ich kann großteils selbst entscheiden, was ich wann und wie mache.
Zisch: Wie sind Sie auf diesen Beruf gekommen?
Kriessl: Von Beruf bin ich Mathematiker und Informatiker, habe also schon immer mit Computern gearbeitet. Bei meiner jetzigen Tätigkeit ist das allerdings gar nicht mehr so bedeutsam. Jetzt geht es viel stärker um die Erfahrung, die ich in meinem bisherigen Berufsleben gesammelt habe.
Zisch: Wollten Sie schon immer Mathematiker werden?
Kriessl: Am Ende meiner Schulzeit, kurz vor dem Abitur, habe ich mir mehrere Studiengänge angeschaut. Letztendlich habe ich mich für das Fach Mathematik mit Nebenfach Informatik entschieden.
Zisch: Ist Mathematik auch ein Hobby von Ihnen?
Kriessl: Ja, das würde ich so sagen. Allerdings ist die Mathematik sehr groß, es gibt viele verschiedene Felder. Als Kind kennt man vorwiegend das Rechnen. Aber Mathematik besteht aus viel, viel mehr. Ich interessiere mich nur für einen sehr kleinen Teil der Mathematik.
Zisch: Haben Sie einen Doktortitel? Wenn ja, wie bekommt man einen?
Kriessl: Ja, das habe ich. In Mathematik mit der Bezeichnung "rerum naturalium". Das ist Latein und bedeutet, dass ich in einer Naturwissenschaft den Doktortitel erworben habe. Nach Abschluss des normalen Studiums hatte ich ein Mathe-Diplom. Diesen Abschluss gibt es heute nicht mehr – er ist vergleichbar mit dem Master. Danach muss man sich einen Professor suchen, bei dem man weiter studieren und einen Doktor machen kann. Man schreibt eine wissenschaftliche Arbeit zu einem bisher unerforschten Thema, veröffentlicht und präsentiert diese.
Zisch: In welchem Alter haben Sie den Doktortitel bekommen?
Kriessl: Das war mit 33 Jahren. Allerdings habe ich nach meinem Diplom erst ein paar Jahre gearbeitet, bevor ich nochmals an die Universität gegangen bin.
Zisch: Träumen Sie noch von etwas anderem als von der Mathematik?
Kriessl: Absolut. Schon in der Schule habe ich mir überlegt, ob ich Mathematik oder Musik studieren soll. Ich habe mich für Mathematik entschieden. Eigentlich wollte ich dann später noch Musik studieren, habe es aber dann nicht mehr gemacht. Gerne würde ich mehr Musik machen und einen Chor dirigieren. Und noch ein paar Instrumente lernen.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 26. März 2021: PDF-Version herunterladen

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