UNTERM STRICH: Zuhauen – und darüber reden
Die Debatte um Will Smiths Oscar-Watsch’n beschäftigt (zu) viele / Von Alexander Dick.
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Angesichts der Betriebstemperatur der Debatten in den sozialen Netzwerken lässt sich, Stand Dienstag, später Nachmittag, nicht vorhersagen, ob Watsch’n-Will wie Frau Klarsfeld eines Tages für das höchste Amt seines Landes kandidieren darf. Oder doch vollkommen im Räderwerk der Geschichte untergeht: als Haudrauf, der – auch – in manch seichter Rolle vor der Kamera stand.
Jene, die er am Tag nach dem Eklat einnahm, war erst einmal die des Büßers. Er entschuldigte sich – wie man das heutzutage so macht – via Instagram nun auch beim Opfer seiner Attacke. Und bei den Veranstaltern, den Zuschauern und auch der gesamten Crew des Films "King Richard", in dem er mitwirkte – als bester Hauptdarsteller, wie die Oscar-Jury befand. Finaler Satz: "I am a work in progress." Das sind wir nun irgendwie alle.
Auch diejenigen, die Will lobten. Zum Beispiel weil endlich mal ein Macho-Gestus Frauen zugutekomme und der geschmacklose Komiker Rock es gar nicht anders verdient habe. An der Stelle muss jetzt Oliver Pocher ins Spiel kommen. Der war rund 24 Stunden vor Chris Rock in Dortmund öffentlich geohrfeigt worden – von einem, der sich Fat Comedy nennt und auf Social Media seinem Pseudonym alle Ehre zu geben sucht. Dort, jetzt wieder der Sprung über den Ozean, hat Wills Watsch’n dagegen eine ganz andere Debatte ausgelöst: über das Tabuthema des durch die Autoimmunkrankheit Alopecia areata ausgelösten Haarausfalls, an dem Ehefrau Jada Pinkett Smith leidet. So funktioniert offenbar Geschichte: Einer haut zu – die anderen reden. Auch wenn schlagen eigentlich gar nicht geht …
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