UNTERM STRICH: Wenn der Postmann keinmal klingelt
Bettkasten, Speicher, Unterholz – zum Briefkasten gibt es Alternativen / Von Stefan Hupka.
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Meist ist dann von "Überforderung" die Rede. Richtig: meist. Denn diese Art der Zustellung wird öfter praktiziert, als man für möglich hält. Schon eine Kurzfahndung bei dpa ergibt sieben Treffer in acht Jahren, fünf allein im Land und der Region. In Breisach hatte ein 45-Jähriger 7600 Sendungen daheim postlagernd. In Friedrichshafen fand man bei einem Twen 2500 Briefe auf dem Dachboden. Und in Frankfurt hortete ein 23-Jähriger, der bei den Eltern wohnte, Post in Kleiderschrank, Bettkasten und Keller, darunter die eigene Gehaltsabrechnung. Es brauchte zwei Laster zum Abtransport.
Briefträger, die nichts bringen, Feuerwehrleute, die zündeln – so hat jeder Berufsstand seine schwarzen Schafe. Journalisten? Lieber nicht dran denken. Doch was könnten beim Postmann die Gründe sein – Rache, Sammlerstolz, Angst vor Hunden? Vielleicht. Von seinen rund 100 000 Briefträgern, klagt der Postchef, werden jährlich 1500 von Hunden gebissen. Durch Roboter will er die Briefträger dennoch nicht ersetzen. Wieso nicht? Die wüssten nicht, wo sie klingeln müssen.
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