UNTERM STRICH: Von wegen hohes Ross
Warum das Leben für Ritter nicht leicht war / Von Annika Sindlinger.
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Für den Ritter von besonderer Bedeutung: sein Pferd. Es zeigte nicht nur, dass sich sein Besitzer den Kampf auch leisten konnte, sondern bewahrte den Krieger auch davor, leichte Beute zu werden. Fiel er vom Pferd, konnte das tödlich für ihn enden. Schnell kam er da auf den Boden der Tatsachen zurück.
Oft werden die Tiere als riesige, kräftige Schlachtrösser dargestellt. Forschende der britischen Universität Exeter widerlegen nun dieses Bild. Geht es nach ihnen, müssen wir uns die Ritter eher auf Ponys vorstellen. Man sollte meinen, das Leben ist kein Ponyhof, scheinbar aber doch.
Wie die Universität mitteilt, hatten die damals für die Schlacht gezüchteten Pferde ein Stockmaß von umgerechnet 1,44 Metern. Heute würden ihnen somit gut vier Zentimeter fehlen, um als richtiges Pferd durchzugehen. Zu diesen Erkenntnissen kamen die Forschenden anhand von Knochenfunden aus den Jahren 300 bis 1650 von 171 verschiedenen Orten.
Somit saßen die Ritter trotz ihrer adligen Abstammung alles andere als auf dem hohen Ross. Für den Kampf sei die Größe der Reittiere aber nicht entscheidend gewesen, so das Forscherteam. Wichtiger als das Stockmaß sei das Verhalten der Tiere in Turnieren oder die Ausdauer für lange Ritte auf Feldzügen gewesen. Was nützt schon ein stattliches Erscheinungsbild, wenn sich das Pferd vom Schlachtenlärm nervös machen lässt.
Gedanken machen mussten sich die mittelalterlichen Krieger zusätzlich über ganz andere Dinge. So belegen Forschungsergebnisse der Universität Oxford, dass die Menschen damals kaum kleiner waren als heute. Zu Pferde, ähm Pony, mussten sich die Ritter dann wohl anstrengen, dass ihre Füße nicht den Boden berührten. Immerhin fielen sie so bei einem Sturz nicht aus allen Wolken.
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