UNTERM STRICH: Sittenwidriges am Nil
Wie eine russische Bauchtänzerin den Ägyptern den Kopf verdreht / Von Karim El-Gawhary.
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In den ägyptischen sozialen Medien war fortan die Hölle los. "Freiheit für Gawhara" riefen ihre Fans. Andere sahen von der russischen Tänzerin die Grundfesten der ägyptischen Kultur bedroht. Im Mittelpunkt der Kontroverse steht die Frage nach der Arbeitskleidung. Zu viel Haut, zu wenig Stoff, sagten die Behörden. Und der Anwalt entgegnete in einer Fernsehshow nicht zu Unrecht, dass ägyptische Bauchtanz-Kolleginnen von Eicatrina Andreeva die Kleidungsregeln ebenso freimütig interpretierten.
Doch in Wahrheit geht es um etwas anderes, es geht um Tradition und um Nationalstolz. Kann und darf eine russische Gastarbeiterin in der ureigenen ägyptischen Disziplin Bauchtanz tätig werden? Einer der Fernsehmoderatoren lavierte: "Na ja, vielleicht macht eine ausländische Tänzerin, wie soll ich sagen, einige europäische Bewegungen, die einfach auf dem ägyptischen Markt gefragt sind." Ein Studiogast hingegen fragte anklagend: "Müssen wir wirklich Bauchtänzerinnen importieren?" Und fügte hinzu: "Ist die Russin so etwas wie teurer importierter italienischer Mozzarella, und unsere Tänzerinnen sind nur mit lokalem Kreuzkümmel und billigen Gewürz bestreut!?"
Inzwischen ist die Ausweisung Gawharas übrigens abgewendet. Sie ist wieder frei, ihre Fangemeinde atmet auf. Das russische Juwel tanzt wieder für Ägypter.
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