UNTERM STRICH: Sexy oder sexistisch?
Die feministische Zeitschrift Emma hat den Papst ausgezeichnet / Von Martina Philipp.
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Letztlich ist der Sachverhalt natürlich ein ganz anderer und das eigene Welt-/Männerbild hört dankenswerterweise wieder auf zu wackeln. Zum einen hat das People-Magazin den "sexiest man alive 2021" noch gar nicht auserkoren, die Abstimmung läuft noch. Zum anderen hat das feministische Magazin Emma Papst Franziskus vielmehr zum "sexist man alive 2021" erklärt, also zum frauenfeindlichsten Mann des Jahres.
Das Oberhaupt der katholischen Kirche sei nach wie vor "Chef eines Apartheidsystems, in dem Frauen Menschen zweiter Klasse" seien, kritisierte die Redaktion von Alice Schwarzer: "Auch im 21. Jahrhundert steht der Vatikan an der Spitze des ältesten hermetischsten Männerbundes dieser Welt."
Folgt jetzt ein Aufschrei der Priester und Brüder? Dann hat Emma alles richtig gemacht, auch im Sinne der eigenen Öffentlichkeitsarbeit. Hätte die Redaktion dem gefeuerten Bild-Chefredakteur Julian Reichelt den Titel verliehen, wären wir alle vor Langeweile sofort eingeschlafen. Den Heiligen Vater aber so anzugehen, ist ein starkes Stück. Schließlich traut er Frauen sehr wohl ein paar wenige Aufgaben zu – und verschafft ihnen hintenrum auch mal einen Job im Vatikan. So gut das eben geht in diesem Etablissement.
Liest Papst Franziskus die Emma? Und wenn ja, wird er Alice Schwarzer weiterhin in sein Gebet einschließen? Oder ergänzt er vor lauter Selbstschutz beim Lesen von "sexist man alive" ein -e nach dem -i, zwinkert sich kokett im Spiegel zu und richtet sein Kettchen neu? Das ist jetzt auch schon sexistisch? Ach, iwo.
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