UNTERM STRICH: Hoffnung für die heiligen Hallen
In den USA werden verlassene Kirchen zu Bier-Bars umfunktioniert / Von Manuel Fritsch.
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In modischen Fragen lässt sich feststellen, dass neben dem Geschmack noch ein weiteres Kriterium eine Rolle spielt: die Gemütlichkeit. Nicht anders ist zu erklären, dass sich "Casual look" und Sportkleidung gegenüber ihren förmlicheren Konkurrenten durchgesetzt haben. Dem Glauben könnte es ähnlich ergehen.
In den USA machen sich erste Tendenzen dazu bemerkbar: Nicht nur, dass das Spaghettimonster kulinarisch mehr hermacht als die Oblate. Auch werden immer mehr verlassene Kirchen als "Beer Churches", als Bierkirchen, wiedereröffnet. Anstelle des Altars steht dort ein Sudkessel, statt Wein geht Frischgebrautes über die Kanzel. Natürlich haben die Biere auch passende Namen: Frommer Mönch Dunkel, Orgelpfeifen-Pale Ale oder Celestial Gold.
Die Gründe für die Umwidmung der Gotteshäuser sind profane. Durch Kirchenfusionen blieben Gemeinden auf der Strecke, die Kirchen wurden verkauft. Da sie zum Wohnen nicht geeignet sind, suchte man andere Verwendungen – und kam schließlich auf die Idee, die Kirche zur Bar zu machen. Die Kirche selbst ist gespalten: Die einen verdammen die weltliche Nutzung, die anderen haben das Potential erkannt, die Kirche wieder vollzubekommen: Eine New Yorker Pastorin veranstaltet seit Jahren erfolgreich "Bier und Bibel"-Versammlungen.
Wenn Glaube wie Mode funktioniert, dann hat das Zukunft, dann wird am Ende die Gemütlichkeit im Glauben gewinnen.