UNTERM STRICH: Einsteins Teilchen

Zwei Gehirnwürfel als Attraktion in einem Museum / Von Karl-Heinz Fesenmeier.  

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Albert Einstein haben wir Erkenntnisse zu verdanken, die ein Otto-Normalhirn wie das des hier Schreibenden nicht einmal im Ansatz versteht. Allenfalls ungefähr, dass halt alles relativ ist und so. Obwohl Einsteins Hirn schier Unfassbares erdacht hat, wäre es – Genialität hin oder her – auf einen Gedanken wohl nie gekommen: nämlich, dass es nach dem Tod seines Besitzers einmal geklaut werden könnte. So ist das aber gewesen, 1955, im Jahr, als Albert Einstein im amerikanischen Princeton starb. Kurz vor der Erfüllung seines Wunsches, nach dem Tod verbrannt zu werden, hat der Pathologe Thomas Harvey eigenmächtig dem toten Nobelpreisträger noch schnell die Augen (die heute in einem Safe in New York liegen sollen) und das komplette Hirn entnommen. Einfach den Schädel aufgesägt und rausgeholt. Von dieser kühnen Tat profitiert nun ausgerechnet das Museum des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL).

Das sogenannte LWL-Museum für Naturkunde in Münster nämlich zeigt in einer Sonderausstellung von Ende Juni an 80 echte Gehirne. Der Top Act dabei sind zwei kleine Hirnteilchen des berühmten Physikers. Harvey hatte damals Einsteins Sohn die Missetat gestanden und ihn gebeten, den Denkapparat des Vaters der Wissenschaft zur Verfügung stellen zu dürfen. Dafür hat er dann das Gehirn, nachdem er es fotografiert hatte, in rund 240 kleine Würfel geschnitten und den größten Teil in Einmachgläsern für die Nachwelt erhalten. Die Würfel, die heute alle wieder in Princeton sind, sollen eine wahre Odyssee hinter sich haben und sogar mal bei einem Umzug Harveys in einem Keller vergessen worden sein.

Die Würfel indes brachten der Wissenschaft, anders als von Harvey erwartet, nicht den großen Wurf. Die Hoffnung, Einsteins Genialität in seinen Hirnwindungen zu entdecken, wurde enttäuscht. Auch an der Masse lag’s nicht. Sein Gehirn war mit 1230 Gramm sogar eher untergewichtig. So ist halt, wie Einstein es ja gesagt hat, immer alles relativ.
Schlagworte: Thomas Harvey, Albert Einstein, Karl-Heinz Fesenmeier
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