UNTERM STRICH: Ein spezielles Druckerzeugnis
Die neue Sondermarke der österreichischen Post besteht aus Klopapier / Von Michael Saurer.
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Warum die Menschen im Angesicht der Pandemie so viel von den weißen Zellstoffröllchen bunkern, ist schwer zu verstehen. Man wüsste gerne, ob in bestimmten Kreisen womöglich der Konsum von Klopapier als Schutz vor der Infektion gehandelt wird. Oder ob einfach die Darmaktivität aufgrund der latenten Gefahr so überproportional zugenommen hat, dass der Bedarf steigt.
Vielleicht liegt der Mangel aber auch an der österreichischen Post. Die hat dieser Tage eine etwas spezielle Sonderbriefmarke herausgegeben – sie besteht aus – auch gleich noch dreilagigem – Toilettenpapier und spielt augenzwinkernd auf die Verbindung zwischen der Krise und den leeren Regalen an. Darauf gedruckt ist ein Babyelefant – in Österreich das Symbol für den Mindestabstand, den man derzeit zu seinen Mitmenschen einhalten sollte.
Zwar ist noch nicht erkennbar, dass die Briefmarke die vorhandene Knappheit noch befeuert. Aber für die österreichische Post handelt es sich um eine Wertanlage. Je leerer die Regale, desto mehr sind die Leute bereit, in die Blätter, die offenbar die Welt bedeuten, zu investieren und damit auch in die Briefmarken. Noch kostet die Marke nur 5,50 Euro, wovon die Hälfte in wohltätige Zwecke fließt. Gut möglich aber, dass ihr Wert sich aufgrund des begehrten Rohstoffs bald vervielfacht. Und dass das Sammeln von Briefmarken dadurch wieder sexy wird. Auch die Blaue Mauritius war ursprünglich ja nur 2 Pennys wert – und die bestand noch nicht einmal aus Toilettenpapier.
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