UNTERM STRICH: Ein bisschen mehr Pferd wagen
Der Spritpreise wegen steigt ein Franzose auf seine Stute um / Von Sonja Zellmann.
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So oder ähnlich sahen wohl die Gedanken aus, die Louis Geneix, einem französischen Kellner, durch den Kopf gingen, bevor er sich dieser Tage auf seine Stute Eole schwang, um die 15 Kilometer von seinem Wohnort zu seinem Arbeitsplatz in Yssingeaux, einer Kleinstadt rund 100 Kilometer südwestlich von Lyon, hoch zu Ross zurückzulegen. Gut, er hatte eher den hohen Benzinpreis im Sinn, wie der 21-Jährige dem Sender France 3 verriet. Von wegen Cowboy-Fantasien. Die Strecke zu reiten mache aber Spaß und er schone neben dem Geldbeutel noch die Umwelt – auch wenn er zu Pferd 50 Minuten länger brauche als mit dem Auto.
Die Lösung unserer derzeitigen Probleme liegt nun sicher nicht darin, fossile Brennstoffe komplett mit Pferdestärken zu ersetzen. Aber warum nicht in manchen Lebensbereichen ein bisschen unkonventioneller denken? Warum nicht mehr Pferd wagen? Tiere sollen ja auch eine positive Wirkung auf die menschliche Psyche haben, Stress abbauen, Trost spenden. Dazu sagt doch niemand nein.
Louis Geneix band seine Stute neben der Kneipe, in der er arbeitet, auf einer Wiese an. In einer Stadt wie Freiburg fehlt es zwar an Pferde-Infrastruktur, aber warum sollten sich die Tiere der Einkäufer nicht an den Bächle laben? An Fahrradständern könnten echte Packesel neben Drahteseln auf ihre Besitzer warten. Und wohin mit dem Mist der Tiere? Geschenkt, wir fantasieren gerade. Parkhäuser könnten zu Ställen, Tankstellen zu modernen Saloons werden. Ein Hafer-Cappuccino für die Dame, ein Napf Haferflocken fürs Pony – und auf geht’s, klar: dem Sonnenuntergang entgegen.
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