UNTERM STRICH: Dünne Duisburger gesucht
Warum schlanke Komparsen dicke Chancen haben / Von Annika Sindlinger.
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Bewerben können sich "Männer, Frauen und Kinder jeglicher Ethnizitäten und Herkünfte sowie aller Geschlechter und Genderidentitäten im Alter von acht bis 80 Jahren". Also eigentlich so gut wie jeder? Falsch gedacht. Das dicke Ende kommt erst noch. Gesucht werden Menschen mit "natürlichem und ausdrucksstarkem Aussehen", mit Narben, Amputationen oder einer körperlichen Behinderung. Besonders dicke Chancen haben zudem sehr schlanke und dünne Statisten. Das liegt an der dystopischen Handlung des Films. Schließlich sollen die Komparsen die stark unterernährten Bewohnerinnen und Bewohner von Panem spielen, die unter der totalitären Klassengesellschaft leiden.
Wer seinen Körper mit Tattoos, Piercings, Solariumbräune, gefärbten Haaren oder einer festen Zahnspange modifiziert hat, braucht sich nicht zu bewerben. Die Komparsen müssen jedoch bereit sein für eine Typveränderung. Je nach Rolle müssen sie sich die Haare schneiden oder gar abrasieren lassen.
Es ist ein schmaler Grat, auf den sich die Casting-Agentur da begibt. Von wegen positive Einstellung zum Körper und Wohlfühlfigur. In den sozialen Medien hagelte es daher auch gleich Kritik. "Viel Erfolg mit den Kriterien in Duisburg", kommentiert ein User. "Bei dünn habe ich aufgehört zu lesen", schreibt eine Userin.
Allzu enttäuscht brauchen Interessierte aber nicht zu sein, denn die Wunschlisten der Casting-Agenturen für Komparsen sind lang. Wie wäre es zum Beispiel mit einem surrealen Spielfilm mit 68er-Legende Rainer Langhans? Gesucht werden Statisten, die Studenten, Mönche oder Miliz bei einer Kreuzigung darstellen. Klingt doch spannend oder?
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