UNTERM STRICH: Der Porsche und das Trampolin
Wie das neue Kabinett in Gebärdensprache übersetzt wird / Von Annika Sindlinger.
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Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete, können wir an den Gebärden aber alle noch etwas lernen. Oder wussten Sie, dass die Außenministerin einst auf dem Trampolin Karriere machte? Was hat aber das mit Gehörlosen zu tun? Gerne werden für Gebärdennamen Besonderheiten einer Person verwendet. So hat Sportwagenfan Christian Lindner die selbe Gebärde wie der Autohersteller Porsche. Bei Annalena Baerbock hat sich eine springende Bewegung am Ohr durchgesetzt, für ihre sportliche Leidenschaft und die markanten Ohrringe.
Ein Gremium, das entscheidet, wie welcher Name in Gebärdensprache aussieht, gibt es nicht. Sie ergeben sich einfach. Oft fließen auch optische Merkmale ein: Ist jemand groß, klein, dick, dünn? Hat er eine auffällige Frisur? Bei Gesundheitsminister Karl Lauterbach musste beispielsweise die Fliege herhalten, auch wenn die längst eingemottet ist.
Schwieriger wird es bei Bundeskanzler Olaf Scholz. Exotische Hobbys oder Merkmale sind nicht bekannt. Bislang wurde er mit einem über dem Kopf kreisenden Finger dargestellt. Nicht für einen Heiligenschein, sondern schlicht wegen seiner Frisur. Nun soll eine Alternative her. Eine Glatze ist dank Lindners Haartransplantation zwar im Kabinett ein Alleinstellungsmerkmal des Kanzlers. Etwas Handfesteres darf’s dann aber schon sein.
Ginge es nach der Zeit, wäre Scholz der Blechmann. Seiner mechanisch wirkenden Art wegen betitelte sie ihn 2003 als "Scholzomat". Dürfte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder entscheiden, wäre die Sache klar: die Gebärde für Zwergenmütze. Schließlich wies er Scholz bei einer Bund-Länder-Konferenz 2021 an, nicht "schlumpfig herumzugrinsen".
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