UNTERM STRICH: Boule in Blue Jeans geht gar nicht
Funktionäre verpassen Frankreichs Volkssport eine Kleiderordnung / Von Axel Veiel.
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Da sind nämlich noch diese wehrhaften Männer mit ihren silbernen Kugeln. Die Boule-Spieler, sie halten Stand. In diesen Frühlingstagen kommen sie wieder zusammen wie eh und je, frönen unter freiem Himmel oder auch im Schatten einer mächtigen Platane dem Pétanque, der beliebtesten Spielart des Boule-Sports. Geselligkeit geht ihnen über Schnelligkeit, Tradition über Trendiges. Standfestigkeit gehört ja auch dazu, will man bleischwere Kugeln so werfen, dass sie, über Sand oder Kies ausrollend, nahe der kleinen Zielkugel zum Stillstand kommen. Fragt sich freilich noch, wie lange die Wehrhaften Stand halten werden. Die Boule-Bastion ist unter Beschuss geraten.
Spitzenfunktionäre des französischen Boule-Verbands FFPJP sind bereits umgefallen. Um den Sport als olympische Disziplin zu etablieren, haben sie Order gegeben: Boule in Blue Jeans, das geht gar nicht! Nun gut, mittelmäßige Werfer dürfen weiterhin in verlottertem Beinkleid antreten. Allein Spitzensportler, die sich für die Landesmeisterschaften qualifizieren wollen, haben nach dem Willen der Funktionäre in feinerem Zwirn zu erscheinen.
Doch das Zugeständnis ändert nichts daran: Die Boule-Gemeinde bangt um die Seele dieses Volkssports. Und wie seit Asterix’ Zeiten im Kräftemessen mit vermeintlich übermächtigen Feinden bewährt, setzen sich die Widerspenstigen mit Witz zur Wehr. Nicht in Jeans, wohl aber im Clownskostüm ist der Vorsitzende eines kleinen Boule-Vereins angetreten, hat das Foto ins Netz gestellt, Tausende von Lachern auf seine Seite gebracht. Es sieht schlecht aus für den FFPJP.
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