UNTERM STRICH: Bauklötze für den Bundestag
Im Parlament geht es neuerdings zu wie im Kindergarten / Von Thomas Steiner.
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Ob die Beschreibung jeweils zutreffend ist, wollen wir hier dahingestellt lassen. Wenn es um den Bundestag geht, hat der Satz jetzt aber seine Berechtigung. Denn seit Neuestem ist Raum 1S002 im Berliner Reichstagsgebäude ein Spielzimmer. Es liegen Spielteppiche auf dem Boden, Kisten mit Lego und Bauklötzen stehen bereit, es gibt Bilderwürfel und Buntstifte. Allerdings nicht für kindliche Gemüter unter den Parlamentariern, sondern für Kinder von Abgeordneten.
Geöffnet ist das Zimmer an Donnerstagen ab 17 Uhr, wenn die Plenarsitzung besonders lange dauert, oder immer, wenn der Bundestag zu einer Sondersitzung zusammenkommt. Damit wird für die Abgeordneten – weibliche wie männliche – ein Problem gelöst, das alle berufstätigen Eltern kennen: Was tun, wenn der Job außerplanmäßige Anwesenheit verlangt, die Kita aber planmäßig zumacht?
Erzieherinnen kümmern sich im Spielzimmer um die Kinder, die Kosten müssen die Abgeordneten selbst übernehmen. Der Bedarf ist auf jeden Fall da. Früher war es eine Seltenheit, dass Eltern kleiner Kinder im Bundestag saßen. Doch in der vergangenen Wahlperiode, die im Herbst endet, haben bisher 21 Parlamentarierinnen ein Kind bekommen – Rekord. Und die frischen Väter sind da noch nicht mitgerechnet.
Künftig können sie ihren Nachwuchs also mitbringen, wenn Not am Babysitter ist. Und übrigens können die Kinder im Spielzimmer nicht nur spielen, es gibt auch Matratzen, auf denen sie schon mal schlafen dürfen. So etwas hätten manche Abgeordnete vielleicht auch gern, wenn die Debatte eben nicht wie im Kindergarten, sondern eher langweilig ist.
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