Gesundheitsdaten

Ungewöhnlich hoher Anstieg an Keuchhusten-Fällen

Eine Infektion kann über Wochen heftige Hustenattacken auslösen. Manche Gruppen sind besonders gefährdet. 2024 sticht aus der Statistik heraus.  

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Im Jahr 2024 kam es zu einem ungewöhnlich hohen Anstieg von Keuchhusten-Erkrankungen in Deutschland. Die Ständige Impfkommission empfiehlt regelmäßigen Auffrischimpfungen. (Archivbild) Foto: Daniel Karmann/dpa

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.

Stuttgart (dpa/lsw) - Die Zahl der Keuchhusten-Fälle hat in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr massiv zugenommen. Das Landesgesundheitsamt registrierte 4.450 Infektionen nach nur 298 im Vorjahr. Auch in diesem Jahr wurden schon die ersten Fälle von Pertussis - so der Fachbegriff - gemeldet, wie das Gesundheitsministerium in Stuttgart weiter mitteilte. 

Gut die Hälfte der übermittelten Infektionen betraf im vergangenen Jahr Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren, wie aus einer Statistik des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Ein ähnliches Bild zeichnet sich auch mit Blick auf die ersten Angaben für das laufende Jahr ab.

Der Anstieg von Keuchhusten-Erkrankungen deutschlandweit 2024 sei ungewöhnlich hoch gewesen, ordnete das Gesundheitsministerium ein. Er habe sich Ende des Jahres allerdings deutlich abgeflacht. 

Gerade Babys in Gefahr

Keuchhusten ist eine hochansteckende, durch Bakterien ausgelöste Krankheit. Sie wird durch Tröpfcheninfektion übertragen: hauptsächlich beim Niesen, Husten oder Sprechen. Bei Jugendlichen, Erwachsenen und den meisten Kindern verläuft die Erkrankung oft als lange andauernder Husten. 

Gerade bei kleineren Kindern sind allerdings auch schwerere Verläufe möglich. Säuglinge beispielsweise können den Schleim nicht abhusten, was zu Atemnot und schließlich zum Ersticken führen kann. Gerade in epidemischen Jahren sind Säuglinge laut RKI am stärksten von Keuchhusten-Ausbrüchen betroffen und benötigen häufig eine Kranken­haus­behandlung. 

Impfen empfohlen

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt zum Schutz vor Keuchhusten eine dreiteilige Grundimmunisierung für Babys, sowie je eine Auffrischimpfung im Alter von 5 bis 6 sowie von 9 bis 17 Jahren. Erwachsene sollten bei der nächsten fälligen Tetanus- und Diphtherie-Auffrischimpfung nochmals gegen Keuchhusten geimpft werden, weil der Schutz mit der Zeit nachlasse. 

"Wegen der begrenzten Dauer der Immunität sowohl nach natürlicher Erkrankung als auch nach vollständiger Impfung kann sich jede Person mehrmals im Leben neu infizieren und erkranken", schreibt das RKI.

Auch Schwangeren empfiehlt die Stiko eine Impfung. "Ergebnisse aus verschiedenen Ländern zeigen, dass die Impfung während der Schwangerschaft zu einem guten klinischen Schutz vor der Erkrankung bei den Säuglingen in den ersten 2-3 Lebensmonaten führt", heißt es beim RKI.

Impflücken tragen zu hohen Infektionszahlen bei

Doch nicht zuletzt infolge der Corona-Pandemie sind gerade bei Erwachsenen Lücken im Impfschutz entstanden. Insbesondere bei Auffrisch- oder Schwangerenimpfungen seien die Impfquoten nicht ausreichend, teilte das Ministerium mit. Die Gründe für die ungewöhnlich hohen Fallzahlen im Jahr 2024 seien aber wahrscheinlich vielfältig. Dazu zähle auch, dass der Erreger während der vergangenen vier Jahre weniger stark im Umlauf gewesen sei.

Hinweise auf eine erhöhte Virulenz des Erregers oder eine besondere Schwere der Erkrankungen gebe es laut RKI bislang nicht, so das Ministerium. Virulenz beschreibt, wie aggressiv, schädigend und krankmachend ein Erreger ist.

Höchste jährliche Fallzahl

Auch bundesweit waren 2024 mit weit über 22.000 Fällen deutlich mehr Menschen als gewöhnlich an Keuchhusten erkrankt. Höher sei die jährliche Fallzahl seit Einführung einer bundesweiten Meldepflicht 2013 nie gewesen.

Der Direktor der Infektiologie der Berliner Charité, Leif Erik Sander, hatte im November erklärt: "Es gibt natürliche Schwankungen und es kommt alle paar Jahre zu einer stärkeren Saison." 2024 liege aber deutlich außerhalb der üblichen Schwankungen. Die Situation sei nicht mit einer Pandemie vergleichbar, sagte Sander damals. Aber die Belastung durch Atemwegsinfekte wie Keuchhusten in den Kinderarztpraxen und Kinderkliniken sei hoch.

© dpa‍-infocom, dpa:250126‍-930‍-355531/1

Schlagworte: Leif Erik Sander, Robert Koch-Instituts

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