Engagement
Typisierungsaktion für Bad Krozinger Gemeinderat, der an Leukämie erkrankt ist
Klaus Moldenhauer ist an Blutkrebs erkrankt. Der Bad Krozinger Gemeinderat und Ehrenpräsident des Fußballvereins braucht passende Stammzellen. Freunde organisieren nun eine Typisierungsaktion am 16. Juni in Biengen.
Mi, 5. Jun 2024, 6:30 Uhr
Bad Krozingen
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Im März hatte er die Diagnose erhalten: Leukämie. "Es war ein Schock. Damit rechnet doch niemand", so Moldenhauer. Seit dem vergangenen Sommer hatte er zwar immer mal wieder Fieberschübe, parallel allerdings auch zu anderen Infekten. Und aufgrund einer anderen Vorerkrankung am Herzen, die Vorsicht bei Infekten gebietet, stellte er sich im März im Herzzentrum in Bad Krozingen vor. Weil man dort nichts fand, kam er in die Notaufnahme nach Freiburg. "Das erste Blutbild dort brachte schnell die bittere Erkenntnis", sagt Moldenhauer.
Seither sollten mittels dreier Chemotherapien unter anderem die Symptome wie Fieber in den Griff bekommen werden. 18 Kilogramm Körpergewicht hat Moldenhauer verloren. "Ich habe den Appetit verloren, fühle mich schwach, und durch das ganze Liegen schmerzt der Rücken." Es war rasch klar, dass auf diesem Weg dennoch keine vollständige Heilung erfolgen könne. Eine Stammzellenspende musste gefunden werden.
Allerdings war dafür einige Geduld gefragt. Denn erst seit knapp zwei Wochen stehe klar fest, welcher Art von Leukämie vorliegt und wie Blut und Stammzellen eines passenden Spenders aussehen müssten. "Seitdem wird in einer weltweiten Spenderkartei, in der einige Millionen Daten gespeichert sind, gesucht", sagt Moldenhauer.
Eben jener Spenderkartei dient die Registrierungsaktion in der Bienger Merowingerhalle, die eine Gruppe um Gemeinderat Peter Falk und der DKMS (ehemals Deutsche Knochenmarkspenderdatei) organisiert hat. "Wenn 300 bis 400 Leute kommen, wäre das ein großer Erfolg", sagt Moldenhauer. Dass unter diesen ausgerechnet jemand dabei sein wird, der exakt den Spenderanforderungen entspricht, käme für den Erkrankten einem Lotto-Gewinn gleich. Er macht deutlich, dass er mehr hinter der Registrierungsaktion sieht als seine eigene Genesung. "Vielleicht findet dadurch ja auch ein anderer den passenden Spender. Außerdem muss die Kartei allein altersbedingt immer wieder ergänzt werden." Stammzellenspenden dürfen nur zwischen dem 17. und dem 55. Lebensjahr abgegeben werden.
Der Aufwand für potenzielle Spender ist gering. Die Typisierung besteht lediglich aus einem Abstrich im Mund. Und sollte ein passender Stammzellenspender gefunden werden, muss sich dieser in der Regel lediglich einer Art Blutspende unterziehen.
Möglich wird die Aktion auch durch die Hilfe von weiteren Bekannten des Betroffenen. Ärzte und Pfleger, Bäcker, Cafés und Lebensmittelgeschäfte unterstützen die Typisierung mit medizinischer Hilfe und kulinarischen Beiträgen. "Es wird eine Spendenkasse für die DKMS geben, denn jede Registrierung kostet die gemeinnützige Gesellschaft 50 Euro", sagt Moldenhauer, der seinen Dank gegenüber allen Helfern betont. Die Stadt Bad Krozingen unterstützt, indem sie die Merowingerhalle zur Verfügung stellt.
Was macht so eine Diagnose mit einem Menschen? "Der Umgang damit ist alternativlos", so Moldenhauer. Es gebe immer wieder schwere Phasen. Aber in seinen Worten und seiner Stimme klingt immer wieder große Hoffnung an. Der Aufenthalt in der Klinik habe ihm etwa Vertrauen gegeben, dass mit größter Kompetenz und Fürsorge gearbeitet werde, wie er mehrfach betont. Von Ärzten sei ihm Hoffnung gemacht worden, dass man einen passenden Spender finden werde. "Zwei Patienten haben während meines Aufenthaltes die Klinik nach einer Stammzellenspende wohlauf verlassen. Das macht Mut", sagt Moldenhauer.
Wenn alles gut läuft, ist er ab Juli wieder in der Klinik. "Das ist wohl eine recht schwierige Phase, da das Immunsystem ganz heruntergefahren wird, damit der Körper das Spender-Blut aufnehmen kann. Nach etwa zwei Monaten kann ich dann hoffentlich auch wieder nach Hause."
Und wenn sich doch kein Spender finden sollte? "Dann habe ich ein Problem", so Moldenhauer. Aber so weit ist es noch nicht. Und sein Optimismus ist bei aller Erschöpfung spürbar. "Ich möchte so gerne noch Zeit mit meinen beiden Enkeltöchtern verbringen. Die Hoffnung und die Aussicht darauf, sind ein großer Anker."