Handelskrieg oder Einigung?
Trumps neue Zölle zunächst auch für Kanada ausgesetzt
Donald Trump nimmt seine Strafzölle zurück - vorübergehend. Kanada macht dafür kostspielige Zugeständnisse.
dpa
Mo, 3. Feb 2025, 23:40 Uhr
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Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.
Ottawa/Washington (dpa) - Nach Mexiko gewährt US-Präsident Donald Trump bei den von ihm angedrohten Zöllen nun auch dem Nachbarland Kanada Aufschub. Die Strafzölle, die um Mitternacht (Ortszeit) in Kraft treten sollten, würden für einen Monat ausgesetzt, schrieb der kanadische Premier Justin Trudeau auf X. Trump bestätigte den Aufschub über die von ihm mitbegründete Plattform Truth Social.
Kanada erklärte sich im Gegenzug zu Zugeständnissen bei der Grenzsicherung bereit. "Kanada setzt unseren 1,3 Milliarden Dollar (870 Millionen Euro) teuren Grenzplan um – die Grenze wird mit neuen Hubschraubern, Technologie und Personal verstärkt, die Koordination mit unseren amerikanischen Partnern verbessert und die Ressourcen werden aufgestockt, um den Fluss von Fentanyl zu stoppen", so Trudeau.
Außerdem würden bislang und auch weiterhin fast 10.000 Kräfte für die Sicherung der Grenze eingesetzt sowie weitere Maßnahmen gegen grenzüberschreitende Kriminalität ergriffen.
Alter Plan neu aufgelegt
Trudeau versucht Trump dabei offenbar mit einem nicht ganz neuen Vorschlag zu beschwichtigen. Einen Plan von 1,3 Milliarden kanadischen Dollar zur Grenzsicherung hatte Ottawa nämlich bereits nach Trumps Wahl vorgestellt - nach Lesart der kanadischen Medien als Zugeständnis an den neuen US-Präsidenten.
Drohender Handelskrieg
In den vergangenen Tagen hatte sich ein Handelskrieg zwischen den USA und seinen Nachbarn Kanada und Mexiko sowie China angebahnt. Trump hatte angekündigt, das erhebliche Handelsdefizit seines Landes gegenüber den anderen Ländern mit Hilfe von Zöllen bekämpfen zu wollen. Kanada hatte umgehend Vergeltungszölle auf Einfuhren aus den USA angekündigt.
Im Falle Mexikos lenkte Trump nach einem Gespräch mit Präsidentin Claudia Sheinbaum ein und setzte die Zölle für den Monat Februar aus. Im Gegenzug soll Mexiko unter anderem 10.000 Soldaten an die gemeinsame Grenze schicken, um illegale Grenzübertritte sowie den Drogenschmuggel einzudämmen.
Trump: "Fairness für alle!"
In den USA hat Fentanyl bereits zu einem enormen Drogenproblem mit Zehntausenden Toten geführt. Nach Angaben des US-Instituts, das Drogenmissbrauch erforscht, starben durch eine Überdosis synthetischer Opioide - vor allem Fentanyl - allein im Jahr 2021 mehr als 70.000 Menschen.
Als Präsident sei es seine Aufgabe, "die Sicherheit aller Amerikaner zu gewährleisten", schrieb Trump bei Truth Social, nachdem Trudeau die Einigung bekanntgegeben hatte. "Ich bin mit diesem ersten Ergebnis zufrieden." In den kommenden 30 Tage müsse eruiert werden, "ob ein finaler wirtschaftlicher Deal mit Kanada gefunden werden kann, oder nicht", erklärte er weiter. "Fairness für alle!"
Trump hatte am Wochenende angekündigt, Importe aus Mexiko und Kanada mit Zöllen in Höhe von 25 Prozent zu belegen - ausgenommen waren Energie-Einfuhren aus Kanada, auf die nur Aufschläge in Höhe von 10 Prozent fällig geworden wären. Auch auf Einfuhren aus China kündigte Trump zusätzliche 10 Prozent an. Die neuen Zölle für Einfuhren aus China blieben zunächst bestehen.
© dpa-infocom, dpa:250203-930-364523/3