Trotz Zahnspange trompeten
ZISCHUP-PORTRÄT über Manuel Wagner, der seine Leidenschaft, die Musik, zu seinem Beruf gemacht hat.
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Viele Menschen wollen die Musik zu ihrem Beruf machen. Aber nur wenige schaffen es. Einer, der tatsächlich Profi-Musiker geworden ist, ist Manuel Wagner. Er ist studierter Jazz-Trompeter, Musiklehrer und dirigiert die Stadt- und Feuerwehrmusik in Laufenburg. Theresa Baumgartner, Schülerin der Klasse 8b der Werner-Kirchhofer-Realschule Bad Säckingen, hat sich mit ihm getroffen und aus ihrem Gespräch ein Bericht geschrieben.
Ab dem Alter von 15 Jahren nahm er keinen Trompetenunterricht mehr, sondern konzentrierte sich auf das Klavier. "In dieser Zeit habe ich sehr viel verpasst, was mir dann hinterher beim Studium gefehlt hat. Ich musste vieles erst noch lernen, was anderen schon längst völlig klar war. Ich wusste, ich konnte nicht mehr so gut werden wie andere." Zwischendurch kamen ihm auch Zweifel, ob er mit der Musik überhaupt noch Geld verdienen wollte. "Irgendwie war das nicht mehr mein Ziel", gibt er zu.
Mit zirka 20 Jahren begann er, wieder mehr Trompete zu üben und 2004 schließlich Jazztrompete zu studieren und zu dirigieren. Das Studium sei sehr toll und auch sehr intensiv gewesen. Man habe sich sehr viel mit der Musik und seinen Mitstudenten auseinandersetzen müssen. Manche Lehrer seien selbst sehr erfolgreiche Musiker gewesen, bei denen man sich etwas abgucken konnte, so Manuel Wagner. Er studierte erst an einer Privatschule in Winterthur, wo ihn ein Lehrer auf die staatliche Musikhochschule vorbereitete. Sein Studium dauerte sieben Jahre.
Neben dem Studium dirigierte er von 2004 bis 2012 den Musikverein Gurtweil und ab 2008 die Stadt- und Feuerwehrmusik Laufenburg. Inzwischen hat er eine Musikschule für junge Musiker der Musikvereine in der Umgebung aufgebaut. Dort erledigt er im Büro alles, was an Bürokratie anfällt, unterrichtet aber auch selbst. Zurzeit dirigiert er außerdem zwei Jugendorchester und unterrichtet 30 bis 40 Musikschüler. "Das Unterrichten ist spannend, denn man kommt in Kontakt mit vielen verschiedenen Menschen. Das mag ich an meinem Lehrerdasein sehr. Ich arbeite sehr gern mit Kindern und Jugendlichen zusammen, denn man kann etwas bewirken und ihnen mitunter auch einen Weg aufzeigen", so zumindest beschreibt es Wagner in unserem Gespräch.
Das Unterrichten bringt aber auch eine andere Seite mit sich, wie ich heraushören konnte. "Manchmal kann man nicht alle motivieren und für ein Instrument begeistern. Dann merkt man, dass es einfach nicht gelingt, was man sich dann mitunter auch zu sehr zu Herzen nimmt. Es ist jedoch eine Interessensfrage der Kinder. Aber die Reaktionen, die man bekommt, liebe ich an diesem Job".
Als Musiker sei es jedoch nicht so einfach, Geld zu verdienen. Denn es werden, so erzählt Wagner, immer mehr Jobs, wie zum Beispiel beim Musical und in den Orchestern, gestrichen. Und wenn es mal einen Job gibt, dann wird dieser häufig schlechter bezahlt als früher. Es sei schwer, so Wagner. Deshalb müsse man sich sehr sicher sein, einen großen Ehrgeiz sowie viel Spaß und Leidenschaft mitbringen, um Musik zu studieren.
Privat hört Manuel Wagner eher viel Musik, wie er sie auch selber macht. Beispielsweise Stücke, die sie in seinem kleinen Orchester "Blechsach", welches aus fünf Musikern mit Blechinstrumenten besteht, spielen – darunter ein recht großer Mix von Traditionellem mit Märschen und Polkas bis hin zu moderner Musik. Aber auch Jazz und Brass-Bands hört er gerne.
Auf die Zukunft bezogen ist Manuel Wagner ein Mensch, der sehr gern neue Wege ausprobiert und neue Herausforderungen annimmt. Er wird auf alle Fälle auch weiterhin selbst spielen, aber auch dirigieren. Ende März wird er die Stadt- und Feuerwehrmusik Laufenburg abgeben und einen anderen Weg einschlagen. Welchen, verrät er nicht. Er will sich auch künftig als Musiker ausprobieren. Mein Eindruck: Manuel Wagner hat eine sehr intensive Beziehung zur Musik. Er genießt das Musizieren. Und das merkt man ihm an – sowohl beim Musikmachen als auch, wenn er über das Musikmachen spricht.
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