"Toll, vor 20 000 Leuten zu spielen"
ZISCH-INTERVIEW mit Uve Rossky, E-Jugendtrainer des SV Weilertal, über seine aktive Fußballerlaufbahn und seine Pläne .
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Zisch-Reporter Samuel Hanke aus der Klasse 4a der René-Schickele-Schule in Badenweiler hat Fußballtrainer Uve Rossky interviewt. Der 69-Jährige trainiert die E-Jugend des SV Weilertal, in der auch Samuel spielt.
Rossky: (lacht) Das weiß ich nicht mehr so genau, aber sicherlich ein paar tausend ...
Zisch: In welchen Ligen haben Sie gespielt?
Rossky: Das ist schwierig. Ich habe in einer Regionalliga gespielt, was heute sicherlich ungefähr gleichzusetzen ist mit der Dritten Liga. Dann hab ich in der Verbandsliga gespielt und in der Landesliga. Mit zunehmendem Alter, und als ich eine Familie gegründet habe, bin ich immer weiter runter gegangen, damit der Aufwand für Fußball nicht mehr so groß war.
Zisch: In welcher Liga haben Sie am liebsten gespielt?
Rossky: Am schönsten war es in der Jugend, weil es in der Regionalliga auch Spiele gab mit 15000 bis 20000 Zuschauern. Das war natürlich schon interessant für einen Jungen mit 18, 19 oder 20 Jahren, wie ich es damals war.
Zisch: Welche ist Ihre Lieblingsmannschaft?
Rossky: Ich habe keine bestimmte, da ich sehr viel in Deutschland rumgekommen bin und in vielen Städten gewohnt habe, erst in Köln, dann in Hamburg, jetzt bei Freiburg. So hab ich immer eine Beziehung zu den Mannschaften, wo ich gerade gewohnt habe, aufgebaut.
Zisch: Haben Sie einen Lieblingsspieler?
Rossky: Ich könnte jetzt sagen, ich liebe Messi, das ist ein idealer Fußballer, aber ich liebe eher so Spieler, die aus der Dynamik heraus Fußball spielen, wie Philipp Lahm zum Beispiel oder Jerome Boateng.
Zisch: Was sind Ihre Lieblingsnummern?
Rossky: Die Rückennummern waren früher etwas anders als heute. Ich hatte früher immer entweder die Nummer 6 oder die Nummer 10. Früher war die Nummer 6 der sogenannte Läufer, heute trägt diese meist der Innenverteidiger. Und die Nummer 10 war früher immer der Halbstürmer, was heute die Spieler zwischen Sturm und Abwehr sind.
Zisch: Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Rossky: Oh, viel! Mit 69 Jahren ist man Rentner, also kümmere ich mich um unser Haus. Wir haben ein neues Haus hier gebaut, als wir hier runter gezogen sind, nach Zunzingen, und das halte ich sauber. Meine Frau ist Lehrerin und geht jeden Tag in die Schule. Ich koche jeden Mittag, damit wir schön zusammen essen können. Ich spiele Klavier und trainiere Fußball. Und wandern gehe ich sehr gerne.
Zisch: Was haben Sie beruflich gemacht?
Rossky: Ich war beruflich im Außendienst tätig. Das heißt: Ich habe an Leute etwas verkauft. Als Chefverkäufer war ich für die Firma Mars tätig.
Zisch: Was haben Sie als Kind gemacht?
Rossky: Fußball gespielt! Man hatte früher nicht so viele Möglichkeiten, wie zum Beispiel eine Musikschule, so wie ihr sie heute habt. Ich hatte nur den Fußball. Drei Freunde und ich sind jeden Tag zum Fußballplatz gegangen, haben zwei bist drei Stunden Fußball gespielt und sind wieder nach Hause gelaufen. Eine halbe Stunde mussten wir pro Weg gehen.
Zisch: Wie lange spielen Sie ungefähr schon Fußball?
Rossky: Angefangen habe ich, als ich in die Schule kam. Offiziell ging Fußballspielen aber erst ab zehn Jahren. F- und E-Jugend gab es früher nicht. Man konnte erst ab der D-Jugend in einen Verein gehen.
Zisch: Bei welchem Verein haben Sie gespielt?
Rossky: Das sind eine Menge, ich nenne nur mal die Wichtigsten: In der Regionalliga war ich bei Bayer Leverkusen, in der Verbandsliga bei Union Solingen, in der Landesliga beim VfB Langenfeld. Und in der Jugend habe ich in meinem Ortsverein TBV Landwehr gespielt.
Zisch: Hatten Sie ein Lieblingsspiel?
Rossky: Mein Lieblingsspiel war ein Pokalspiel, zu dem 25 000 Zuschauer kamen, und bei dem eine wahnsinnige Stimmung war. Da kann ich mich heute noch daran erinnern. Das war ein tolles Spiel, das wir auch noch mit 2:1 gewonnen haben.
bitterlich geweint"
Rossky: Ich hatte das erste Mal eine Freundin mit auf dem Fußballplatz, und ich hatte einen ganz schlechten Tag und habe auch ein Elfmeter noch vor der Halbzeit verschossen. Und als wir in der Halbzeit runter gingen, riefen gefühlt 10 000 Leute: Rossky raus. Ich bin ausgewechselt worden, und meine Freundin damals, die keine Ahnung von Fußball hatte, hat darüber bitterlich geweint, dass so viele Leute schrien, ich solle rausgehen.
Zisch: Was war Ihre schlimmste Verletzung?
Rossky: Meine schlimmsten Verletzungen waren eine Verstauchung und eine Absplitterung am Sprunggelenk. Früher hatte man Holztorpfosten, viereckig, nicht rund, und ich bin mit meinem Fuß vor den Holzpfosten gekommen und der Gegner hat genau gegen mein Sprunggelenk getreten. Ich habe darunter lange leiden müssen und deswegen auch aufgehört. Da war ich aber schon 30 Jahre alt.
Zisch: Was haben Sie in Zukunft vor?
Rossky: Weiter Fußball spielen, solange ich kann und gesund bin. Und wenn ich viel Geld hätte, so 100 Millionen Euro, würde ich eine eigene Fußballmannschaft gründen, ein Nachwuchszentrum bauen und gute, begabte junge Fußballspieler, so zehn bis zwölf Jahre alt, aufbauen.
Zisch: Wie finden Sie es, dass Freiburg gerade so viele Verletzte hat?
Rossky: Guck dir den Fußball an, er ist selbst bei uns in der E-Jugend sehr dynamisch geworden. Auf Grund dessen ist die Verletzungsgefahr sehr, sehr groß. Das war früher nicht so.
Zisch: Mögen Sie Bayern München?
Rossky: Nein, die mag ich überhaupt nicht! (lacht) Das ist natürlich eine gute Mannschaft, keine Frage, aber da steckt auch sehr viel Geld dahinter. Zum Beispiel gefällt mir da der SC Freiburg, bei dem es nicht ums große Geld geht, sondern die einen Toptrainer haben, einen ohne Starallüren. Ich schaue mir gerne Spiele der Topvereine an, aber ansonsten bin ich kein Freund von denen.
Zisch: Haben Sie viel Kondition?
Rossky: Geht so. Ich war noch nie ein Mensch mit wahnsinniger Kondition, weil ich früher schon immer das Konditionstraining gehasst habe. Ich wollte lieber Fußball spielen. Aber eine gewisse Kondition eignet man sich durch ständiges und dauerhaftes Training immer an.
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